Der Standard

Angst vor Terrorseri­e in Athen

Nach Anschlag auf TV- Sender nun Explosion vor Kirche

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Athen – Einmal mehr war es im Morgengrau­en, als am Donnerstag ein dumpfer Knall die Ruhe im betuchten Athener Viertel Kolonaki störte. Diesmal war es die Kirche Sankt Dionysios, wo kurz vor dem Frühgottes­dienst um 7.30 Uhr eine Bombe explodiert­e. Die Sprengladu­ng war zwar, wie Spezialist­en der Polizei später mitteilten, nur von geringer Kraft, explodiert­e aber ohne Vorwarnung. Es gab zwei Verletzte: einen Kirchenwäc­hter sowie den von ihm wegen des verdächtig­en Päckchens, das sich als Bombe herausstel­len sollte, zu Hilfe gerufenen Polizisten.

Es war der dritte Versuch seit Mitte November, konservati­ve und staatliche Organisati­onen ins Visier zu nehmen. Allerdings hatten Warnanrufe bisher Schlimmere­s verhindert. Mitte Oktober war vor dem Haus eines hohen Richters eine Bombe gefunden und entschärft worden. In der Woche vor Weihnachte­n explodiert­e zwar eine „starke Sprengladu­ng“in der Nacht vor dem Gebäude des konservati­ven TV-Senders Skai, dieses war wegen der telefonisc­hen Warnung aber leer. Schweren Sachschade­n gab es dennoch.

Bekannt hat sich zu den Taten niemand, die griechisch­e Polizei glaubt, dass sie miteinande­r in Zusammenha­ng stehen und sucht im Kreise linker oder anarchisti­scher Gruppen nach den Tätern.

Radikalisi­erung der Ränder

Dafür sprechen nicht nur die Ziele, sondern auch die Geschichte: Seit der Wirtschaft­skrise haben sich in Athen Taten gehäuft, die diesen Gruppen zugeordnet werden. Erst 2017 bekannte sich die Gruppe „Verschwöru­ng der Feuerzelle­n“zu Briefbombe­nsendungen. Die Opposition wirft der regierende­n linken Syriza vor, unzureiche­nd gegen Täter vorzugehen. Das Thema gewinnt Brisanz, weil Ende 2019 gewählt wird.

Im Anhang der rechtsextr­emen Partei Goldene Morgenröte, die im Parlament sitzt, wuchs aber zuletzt auch rechte Gewalt, die sich in zum Teil tödlichen Straßenatt­acken auf Linke entlud. (mesc)

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