Mikaela Shiffrin am Fließband der Siege und Rekorde
Wie keine zuvor dominiert Mikaela Shiffrin im Ski-Weltcup der Damen. Auf dem Semmering will sie im Riesenslalom am Freitag und im Slalom am Samstag zuschlagen. Die Österreicherinnen sind guter Dinge, schließlich hat jedes Podest drei Plätze.
Mikaela Shiffrin will ihre Rekordjagd auch auf dem Semmering fortsetzen. Die US-Amerikanerin ist Favoritin in beiden Technikrennen in Österreich und kann kurz vor dem Jahreswechsel auf dem „Zauberberg“sowohl Marlies Raich (ehedem Schild) im Slalom (35) als auch Alberto Tomba an Gesamtsiegen (50) überflügeln. Österreichs Hoffnungen auf Podestplätze ruhen im Riesenslalom am Freitag auf Stephanie Brunner und Anna Veith, im Slalom am Samstag auf Bernadette Schild und Katharina Liensberger.
Derweil zeichnen sich bereits weitere Shiffrin-Rekorde ab. Nach ihren sieben Saisonsiegen hat die 23-Jährige schon 501 Punkte Vorsprung auf die Slowakin Petra Es sei schwierig, „nicht an all die Zahlen zu denken“, sagt Mikaela Shiffrin. Vlhova. Vergangenen Winter hob die Amerikanerin mit Seriensiegen erst im Jänner so richtig ab. Es wäre kein Wunder, würde das nach etwas mehr als einem Rennviertel bei 889 Zählern haltende „Wondergirl“aus Colorado am Ende auch den seit 2013 von der Slowenin Tina Maze gehaltenen Gesamtpunkterekord von 2414 Zählern tilgen.
Maze sorgte damals auch mit 427 Punkten Abstand auf Maria Höfl-Riesch für den bisher größten Damen-Vorsprung zum Jahreswechsel. Eine Marke, die Shiffrin am Semmering locker packen kann. Denn in Österreich zeichnet sich der nächste „Doppelschlag“nach St. Moritz und Courchevel ab. Vor zwei Jahren fanden auf dem Semmering gleich drei Rennen statt. Shiffrin gewann sie alle und hat seitdem in keinem Land so viele Siege wie in Österreich (9) gefeiert. Ein Erfolg auf dem Semmering reicht ihr auch, um an Siegen in einem Kalenderjahr gegenüber Marcel Hirscher vorzulegen. 2018 halten beide bei 14 Siegen, 15 wären Allzeitrekord.
Kaum jemand kann dem Vergleich mit Shiffrin standhalten. US-Landsfrau Lindsey Vonn war bei ihrem 50. Sieg 27 Jahre alt. Atomic-Markenkollege Hirscher hatte im Vergleichszeitraum gerade mal 14 seiner 63 Weltcupsiege und eine große Kristallkugel auf dem Konto. Shiffrin ist auf dem Weg zu ihrer dritten.
Shiffrin ist bewusst, dass ihre Rekorde gerade ein Riesenthema sind. „Es wird schwieriger, nicht an all die Zahlen zu denken. Es lenkt extrem ab. Es ist stets eine mentale Herausforderung, sich auf das Skifahren zu konzentrieren“, gesteht sie.
Shiffrins Mutter Eileen ist für die Konzentration auf den Sport hauptzuständig. Das Gespann hat ein Team aufgebaut, zu dem die Österreicher Kilian Albrecht als jahrelanger Vertrauter und seit heuer Servicemann Johann Strobl (Atomic) gehören. „Sie machen ihre Arbeit perfekt, am Ende muss auch ich meinen Job erledigen“, so Shiffrin, die im Zielraum Emotionen oft erst mit Verzögerung zeigt. „Manchmal arbeitet mein Gehirn im Ziel etwas langsam. Ich brauche Zeit, bis das sickert.“
Bormio kann kommen
Im letzten Training vor der heutigen Bormio-Abfahrt der Männer wurden längst nicht alle Karten aufgedeckt. Der Italiener Christof Innerhofer und der Kärntner Max Franz hielten sich etwa sehr nobel zurück. Mit den Österreichern insgesamt sollte aber zu rechnen sein. Vincent Kriechmayr war Trainingsbester vor dem Norweger Aleksander Kilde, auch Daniel Hemetsberger (3.), Matthias Mayer (5.) und Hannes Reichelt (6.) zeigten auf. (APA, red)