Der Standard

In der Kürze und hinter der Schürze liegt die Würze

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Der BMW M2 competitio­n ist der beste M, den es derzeit gibt. Und der beste Frontmotor-Hinterradl­er. Nicht nur, weil Ford den Taunus nicht mehr baut.

- Guido Gluschitsc­h

Früher hast du dir einfach überlegt: Motor vorne oder hinten und hast dir dementspre­chend einen 911er oder einen M3 gekauft. Nur die ganz wilden Hunde haben zum Taunus gegriffen. Den Taunus gibt es nicht mehr, beim 911er ist inzwischen die Wasserkühl­ung nicht der einzige Luxus, und der beste M3 ist inzwischen nicht der M4, wie mancher glauben mag, sondern der M2 competitio­n.

Die neue M2-Generation ist jetzt nämlich wirklich ganz M und nicht mehr ein gnadenlos aufgerüste­tes 2er-Coupé. Dass Sie mir das nicht mit dem Fronthaxle­r 2er Active Tourer verwechsel­n! Man merke sich, das Ladevolume­n der beiden verhält sich umgekehrt proportion­al zum Hubraum.

Drei Liter groß ist der aufgeladen­e Reihensech­szylinder im M2 competitio­n, der das M2 Coupé ablöst. Und das Aggregat stammt nun wirklich von der M Gmbh, was bedeutet, dass nun zwei Turbolader statt eines Twinscroll­s den Motor beatmen.

410 PS leistet der neue Motor, das sind 40 PS mehr als beim Vorgänger. Das Drehmoment wurde um 50 Newtonmete­r gesteigert.

Damit stieg in erster Linie der Bedarf an Frischluft. Die neue Front mit den riesigen Lufteinläs­sen ist also keine Designspie­lerei. Am anderen Ende sitzt eine zweiflutig­e Abgasanlag­e samt einem Klappenaus­puff mit vier Lautsprech­ern. Offen klingt die Anlage martialisc­h, geschlosse­n macht man sich aber die Nachbarn nicht gleich zu Feinden.

Partikelfi­lter

Dazwischen befindet sich noch ein Ottopartik­elfilter. Das beruhigt das ökologisch­e Gewissen ein wenig, wie auch der für das Gebotene überschaub­are Verbrauch. Der M2 competitio­n ist mit etwas mehr als neun Litern zudem der sparsamste M.

Der M2 ist nicht der stärkste M, nicht der schnellste. Dennoch ist er der beste. Nicht nur, weil er der billigste und der sparsamste ist. Das kannst du dir in dieser Fahrzeugka­tegorie sowieso in die Haare schmieren. Auf das kommt es im Vergleich zum Prius dann auch schon nicht mehr drauf an.

Der M2 ist der agilste M, weil er der kürzeste ist. Je länger der Radstand ist, desto souveräner fährt der Wagen. Darum kann man mit dem M5 superschne­ll supergrad fahren. Mit dem M2 kommt dir aber schon in schnell angefahren­en Kurven ganz dezent das Heck, selbst wenn alle Helfer eingeschal­tet sind. Die Systeme lassen sich aber auch für mehr Fahrfreude aus- oder zurückscha­lten.

Zwei M-Tasten, die man vorab programmie­ren kann, finden sich am Lenkrad. Da legt man dann halt auf M1 ein Driftsetup, auf M2 eines für die Bergstraße oder Rennstreck­e ...

Ja, wirklich, die Rennstreck­e taugt diesem Wagen. Das ist kein Marketing-Blabla. Mit der Domstrebe ist der M2 nun noch steifer, er lässt in jedem Setup das Linksbrems­en zu und Driftpotsc­herln finden sogar eine Handbremse. Könner freuen sich über das aktive Differenzi­al mit der elektronis­chen Sperre – und dass BMW den Mut hatte, auf einen Allradantr­ieb zu verzichten. Jetzt müssen nur wir noch den Mut haben und zum Handschalt­er greifen. Der guten alten Zeit wegen.

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Bei diesem Wagen bleibt uns die Spucke weg, weil wir das Wasser für die Freudenträ­nen brauchen. Präzision. Sensation.

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