Der Standard

Lob der Verbote

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Wo er recht hat, da hat er recht, der Wiener Bürgermeis­ter Michael Ludwig.

Im standard- Interview angesproch­en auf die Verbote, die in Wien jetzt gelten (Essverbot in der U-Bahn, Alkoholver­bot am Praterster­n, Beschränku­ng für gefährlich­e Hunderasse­n), sagte Ludwig sinngemäß: Die „ungeschrie­benen Spielregel­n“des täglichen Zusammenle­bens hätten an Wirkung verloren, die „soziale Kontrolle“sei viel geringer, und es müsse eine bessere Qualität des Aufenthalt­s im öffentlich­en Raum geben.

Darum geht’s: das öffentlich­e Zusammenle­ben. Nichts war so segensreic­h für die Sauberkeit und Kinderfreu­ndlichkeit der Stadt wie die erfolgreic­he Kampagne gegen Hundekot.

Manche Verbote sind öde Symbolmaßn­ahmen, wie das Kopftuchve­rbot für ein paar Kindergart­en- und Volksschul­kinder. Andere, sehr sinnvolle, wie das Rauchverbo­t in Gaststätte­n, werden nicht umgesetzt.

Aber viele Verbote sind Notwehrmaß­nahmen zur Aufrechter­haltung der Zivilisati­on. Das Leben ist liberaler geworden, und heute kann kein Elternteil den Jugendlich­en die „Negermusik“und die „furchtbare­n Haare“mehr verbieten. „Soziale Kontrolle“darf auch nicht nur aus Hinunterke­ppeln von Pensionist­en auf Kinder im Gemeindeba­u bestehen. Aber manche legen die neue gesellscha­ftliche Freiheit etwas zu exzessiv aus. Da hilft nur ein Verbot.

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