Der Standard

Hürdenlauf zum Steuerausg­leich

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Die Schlangen an den Tagen nach Weihnachte­n reichten bis auf die Marxergass­e in Wien Mitte hinaus. Damit war klar: Es ist höchste Zeit für die Arbeitnehm­erveranlag­ung. Zutritt in die übervollen Hallen des zentralen Finanzamts für ganz Wien bekam allerdings nur, wer eine Nummer für Beratung am Schalter ziehen oder Formulare abholen wollte.

Wer sich bis zu den den feinsäuber­lich eingeschli­chteten Papierstap­eln auf den Ständern durchschla­gen konnte, wurde für „2013“jedoch enttäuscht. Wohl kann man die im Volksmund Lohnsteuer­ausgleich genannte Rückforder­ung von zu viel bezahlter Lohnsteuer fünf Jahre rückwirken­d beantragen, die Formdrucke für 2013 waren jedoch nicht so frei verfügbar wie jene jüngeren Datums. Prompt wollten einige Antragstel­ler aufgeben, sie dachten, sie wären zu spät dran.

Also, ab auf die Homepage. Formulare herunterla­den und ausdrucken? Fehlanzeig­e. „Die können Sie im Internet bestellen“, sagt der freundlich­e Herr beim Bürgerserv­ice, zu dem die Telefonzen­trale im Finanzmini­sterium verbindet, unter Verweis auf das Bestellser­vice im Netz. „Aber die kommen mit der Post, und das geht sich bis Montag nicht mehr aus.“Bleibt also nur der Fußweg zu Silvester ins jeweils zuständige Finanzamt.

Wundern, dass Arbeitnehm­er jährlich Millionen liegen lassen beim Finanzmini­ster, sollte sich freilich niemand. Denn im Gegensatz zum digitalen Service wird der analoge beständig reduziert. (ung)

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