Maßgeschneiderter Einstieg
Das Projekt Inclusion@work von ABZ*Austria und Caritas Wien hilft Unternehmen, die Frauen mit Fluchterfahrung beschäftigen wollen.
Integration ist ein wesentlicher Faktor für die soziale Stabilität im Land und der Arbeitsmarkt ein wichtiger Hebel dafür. Seit Sommer unterstützt das ABZ*Austria gemeinsam mit der Caritas Wien Unternehmen, wenn diese Frauen mit Fluchterfahrung in ihren Betrieben beschäftigen möchten. Gefördert wird das Projekt Inclusion@work vom Sozialministerium und dem Europäischen Sozialfonds.
„Es ist ein sehr spezieller Fokus“, sagt David Himler, Projektleiter der Caritas Wien, aber das sei auch die Stärke des Projekts. Jedes Unternehmen werde seinen Bedürfnissen entsprechend unterstützt. Neben maßgeschneiderten Tools und individueller, kostenloser Beratung, gibt es Informationen zu Förderungen und zu den administrativen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Inclusion@work begleitet beim Onboarding und darüber hinaus. „Und gesamtgesellschaftlich kostet es sicher mehr, wenn Personen nicht am Arbeitsmarkt integriert werden.“
Für Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von ABZ*Austria, ist das Projekt ein wichtiger Faktor, um die Gleichstellung von zugewanderten Frauen voranzu- treiben. „Frauen sind die Integrationsmotoren“, sagt sie. Dass viele von ihnen über keine Berufserfahrung verfügen, könne auch ein Vorteil sein. „Sie wollen ihr eigenes Geld verdienen und kommen unvoreingenommen auf den österreichischen Arbeitsmarkt“, sagt sie. Bei Ausbildung und Berufserfahrung gebe es aber starke Unterschiede bei den Herkunftsländern, hält Himler fest.
Sich auf Neues einlassen
Damit unerfahrene Mitarbeiter im Arbeitsalltag ihre Leistung bringen können, brauche es viel Zeit, daher sind Unternehmen hier auch vorsichtig. Und: „Unternehmen müssen sich auf etwas Neues einlassen“, sagt Vollmann. Daher werde bei jeder Beratung auch ganz genau geschaut, was das Unternehmen speziell brauche. „Aber Unternehmen, die das schaffen und offen sind, bekommen total loyale Mitarbeiter“.
Grundsätzlich richtet sich das Projekt an alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe oder ihrer Branche. Dementsprechend bunt ist auch der Mix der 150 Erstgespräche, die seit August geführt wurden. „Viele Klein- und mittlere Betriebe sind ihre eigene HRAbteilung. Informationen gerade für diesen speziellen Bereich zu bekommen, ist sehr zeitaufwendig. Und neben dem Daily Business kaum zu schaffen“, sagt Himler.
Bei großen Unternehmen wiederum sei die Rekrutierungsschiene eine Barriere, hält Vollmann entgegen und nennt standardisierte Online-Bewerbungen als Beispiel. Wer keinen Internetzugang hat und auch die deutsche Sprache nicht gut beherrscht, könne sich dort nicht bewerben. „Aber bei großen Unternehmen wirkt die Corporate Social Responsibility (CSR)“, ergänzt sie.
Wichtig sei, so Vollmann, dass es auch in den Unternehmen eine Willkommenskultur gebe. Professionelle Sprachkurse wären eine Möglichkeit, die Sprachbarriere zu verringern. „Aber Unternehmen werden sich nicht bremsen lassen, auf diese Mitarbeiter zu verzichten.“
Gesamtgesellschaftlich kostet es sicher mehr, wenn Personen nicht am Arbeitsmarkt integriert werden. David Himler Aber Unternehmen werden sich nicht bremsen lassen, auf diese Mitarbeiter zu verzichten. Manuela Vollmann