Hausverstand kennt keine Grenzen
Bei Rita bringt’s arbeiten 25 Personen aus acht Nationen
Wien – „Ich bin Unternehmerin, und es muss sich natürlich rechnen“, sagt Rita Huber. Die Einschulung von Personen ohne berufliche Erfahrung, die möglicherweise die Sprache nicht beherrschen, sei zeitintensiv und koste viel Energie. Und letztendlich sei das ein finanzieller Aspekt. „Ich muss mir genau durchrechnen, ob es sich auszahlt.“
Seit rund vier Jahren beliefert ihre Firma Rita bringt’s Unternehmen und private Haushalte mit frischgekochten, vegetarischen Mittagessen. Insgesamt arbeiten 25 Personen aus acht Nationen, viele davon mit Fluchterfahrung. Da die Arbeit körperlich anstrengend sei, arbeiten hauptsächlich Männer bei Rita bringt’s. Arabisch sei für die meisten die verbindende Sprache, und natürlich würde auch Huber gerne Arabisch lernen, zeitlich sei das aber nicht möglich.
Man habe sich aber darauf verständigt, dass beim Arbeiten deutsch gesprochen werde. „Bei fachlichen und arbeitsrechtlichen Belangen stoße ich da schnell an meine Grenzen“, gibt Huber zu. Wie sehr die jeweilige Flucht Thema ist, könne sie nicht abschätzen, aber sobald es um ihre ursprüngliche Heimat gehe, werden die Mitarbeiter sehr emotionslos.
Damit sich mehr Unternehmen trauen, Menschen mit Fluchterfahrung in ihren Betrieben zu beschäftigen, wären mehr Informationen über Förderungen wünschenswert. „Ich habe erst nach vier Jahren erfahren, dass es Arbeitstrainings gibt“, ergänzt sie. Grundsätzlich suche sie Leute mit Hausverstand, und besonders freue sie sich über Bewerbungen von Frauen, die möglicherweise keine Berufserfahrung haben, dafür aber einen großen Haushalt geschaukelt haben. „Denn die werden mit jeder Situation fertig.“Und vor allem Frauen aus Afghanistan oder dem Irak würden sich bei einem weiblichen Chef besser aufgehoben fühlen. Da kann es schon passieren, dass jemand partout nicht in Pension gehen will, weil die Arbeit so viel Spaß macht. (ost)