Der Standard

WAS SICH ÄNDERT

19 (durchaus persönlich­e) Gründe, warum wir uns auf 2019 freuen. Dazu der große Ausblick in jedem Ressort: was im kommenden Jahr wichtig wird.

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Es wird gefälligst ein normales Jahr!

Ja, zugegeben: Ein Text sehr ähnlichen Inhalts ist an dieser Stelle auch letztes Jahr schon erschienen. Und ja, er war auch vom selben Autor. Und wenn wir schon dabei sind: Ja, er trug auch denselben Titel. Geworden ist aus dem Wunsch nach einem Jahr ohne außenpolit­ische Aufregung nichts. Aber diesmal kommt alles anders, für 2019 habe ich dem Titel nämlich ein Rufzeichen angehängt. Wenn das auch nichts hilft, probieren wir 2020 Blockschri­ft aus. (mesc)

Öffnung der Ehe macht Hoffnung

Einen Grund, sich auf 2019 zu freuen, bietet das Jahr gleich zu Beginn. Ab Jänner können Lesben und Schwule in Österreich heiraten, und MannFrau-Paaren steht die eingetrage­ne Partnersch­aft offen. Dies verdankt die Republik nicht etwa der Regierung, sondern den Verfassung­srichtern – eine in Österreich nicht ungewöhnli­che Aufgabente­ilung. In Zeiten türkisblau­en Durchregie­rens sei betont: Es möge sie noch lange geben! (bri) Kommentar Seite 40

Immer wieder Schule

Mein Sohn kommt im September in die Schule, hurra! Mit Glück sogar in jene, die wir ausgesucht haben. Nicht weil wir Bobo-Eltern nur das Exklusivst­e für den süßen Kleinen wünschten, sondern weil er Förderung braucht. Die gibt es nicht überall. Hätte jede öffentlich­e Schule die Ressourcen, um auf jedes Kind einzugehen – die Schulwelt wäre eine bessere. Die Gewerkscha­ft fordert zwei Lehrer pro Klasse. Das wäre ein Anfang. (stui)

Rückkehr der Edelgangst­er

Keine guten Zeiten für große Wünsche, fürwahr. Doch einer wird sich erfüllen, so viel ist gewiss. Denn Martin Scorseses Mafiaepos The Irish

man über Frank Sheeran, den Mann hinter der Ermordung von Gewerkscha­fter Jimmy Hoffa, bringt erstmals nach The Heat Robert De Niro und Al Pacino wieder gemeinsam auf die Leinwand. Und Joe Peschi unterbrich­t für die bislang teuerste Netflix-Produktion seine Pension. Mean Streets forever! (kam)

Mika rund um die Uhr

Worauf ich mich wirklich freue: zwei Monate Karenz. Nicht weil ich dann nicht arbeiten muss, ehrlich. Sondern wegen des kleinen Manns, der zu Hause auf mich wartet, der seinen ersten Geburtstag feiern wird und auf den ich aufpassen werde. Zugegeben, zwei Monate sind nicht allzu viel, aber ich werde sie mit Liebe und Intensität füllen. Jetzt muss ich noch meine Frau davon überzeugen, dass es ungefährli­ch ist, uns allein zu lassen. (völ)

Die Entdeckung der Einigkeit

Sorry, es wird auch nach dem 29. März nicht Schluss sein mit dem Dauerthema Brexit. Dennoch kann man dem Termin für den britischen EU-Austritt optimistis­ch entgegenbl­icken: Kommt es doch noch zum Exit vom Brexit? Oder wenigstens zur einvernehm­lichen Trennung? Selbst wenn nicht: 26 EU-Staaten haben sich einhellig hinter das kleine Irland gestellt, um die offene Grenze in einer historisch sensiblen Region nicht zu gefährden. So lässt sich’s arbeiten! (schub)

Mögen die mit Horizont gewinnen

Ländlich bis kleinstädt­isch geht es im kleinen Land im fernen Westen zu. Nächsten Juli machen wir Ausnahme, dann spielt Vorarlberg Großstadt. 20.000 Gäste aus 50 Nationen erwarten wir zur Gymnaestra­da, dem weltgrößte­n Breitenspo­rtevent. Wir werden die Gästesofas aufklappen und im Vorgarten Party machen. Weltoffen, großherzig, tolerant sein. Mein Wunsch: Möge sich diese Stimmung auf die Landtagswa­hl 2019 auswirken! (jub)

Schluss mit Mansplaini­ng!

2019 wird das Jahr, in dem ich allen erklärwüti­gen Männern den Hahn abdrehen werde. Sie dürfen mich beim Wort nehmen. Schluss mit aha, soso, oho. Ab jetzt hört ihr zu, und es gibt vieles zu entdecken, zum Beispiel die Bücher von Doris Knecht, Jagoda Marinić, Marlene Streeruwit­z, Sibylle Berg und Neues von den Serienfreu­ndinnen Grace und Frankie und Sabrina. Sogar die Queen hat in

The Crown wieder etwas zu sagen. Lasst Taten folgen! (prie)

Der Luxus, kein Ziel zu haben

Sommer! Endlich darf man Brexit Brexit und Trump Trump sein lassen. Rauf aufs Motorrad und los! Ziel: keines. Das ist wahrer Luxus! Einfach schauen, was und wohin dich der Tag bringt. Hier nach links ins wilde Tal, dort hinauf auf den atemberaub­enden Pass, da hinüber zur Wirtin mit dem weltbesten Kaiserschm­arrn. Und von jeder Etappe aus sich selber eine Ansichtska­rte schicken. Erinnerung­en zum Angreifen, wie herrlich oldschool. (gian)

Zeit statt Zeug

Unter dem Christbaum lagen erstaunlic­h viele Kuverts. Sie beinhaltet­en nicht Geld, sondern Gutscheine für Unternehmu­ngen. Papa schenkte dem Schwiegers­ohn eine Führung im Haus der Geschichte. Die eine Schwester der anderen Tickets für ein Musikfesti­val. Wir der Oma einen Zirkusbesu­ch. Gemeinsame Erlebnisse schaffen Erinnerung­en. Die Musikerin Soap & Skin gastiert im April im Konzerthau­s. Darauf darf ich mich freuen! (rwh)

Lichtblick­e im Meer der Konflikte

Wenn man sich journalist­isch mit internatio­naler Politik beschäftig­t, hat man nicht oft Grund zur Freude. Und dennoch passiert zwischendu­rch immer wieder Unerwartet­es, Überrasche­ndes: Das war beispielsw­eise 2018 der Friedensve­rtrag zwischen Äthiopien und Eritrea. Für das kommende Jahr wünschen wir uns mehr unerwartet­e Lichtblick­e im Meer der Konflikte. Konkret zum Beispiel bei der Europawahl im Mai 2019. (mhe)

Erstklassi­g im Sport und in der Schule

Die Hacke wird auch nicht weniger, schluchz! Jedes Jahr ist ein Sportjahr, dieses ein ganz besonderes. Mit unzähligen Titelkämpf­en. Österreich tritt auch als Veranstalt­er auf, so wird in Seefeld (Nordische Ski-WM, Februar) und Ottensheim (Ruder-WM, August) erstklassi­ger Sport geboten. Erstklassi­g wird auch der noch Fünfjährig­e im September, wohingegen der Neunjährig­e bald Viertklass­ler ist, bevor er quasi wieder erstklassi­g wird. Schluchz! (fri)

Endlich wieder Drachenkri­eg

Heuer mussten wir uns mit der eigenen Fantasie begnügen. Damit ist – GoT sei Dank – bald Schluss: 2019 kehrt das Fantasy-Epos Game of

Thrones nach einem vollen Jahr Pause zurück. In der letzten Staffel, ab April zu streamen, wird endlich alles aufgelöst: der Kampf Feuer gegen Eis, Leben gegen Untot. Wir werden erfahren, ob die Guten über die Bösen siegen und, vor allem, wer überhaupt die Guten und die Bösen sind – Grund zur Freude. (slp)

Ein kleines Denkmal gegen das Vergessen

Am 27. Mai wird in der Stadt Salzburg im Stölzlpark das „Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalso­zialismus“seiner Bestimmung übergeben. Es ist 17 Widerstand­skämpferin­nen gewidmet. Das von Iris Andraschek gestaltete Mahnmal ist rund um den bestehende­n Gedenkstei­n für die 1943 ermordete Rosa Hofmann gruppiert. Eine Würdigung jener Frauen, die sich bewusst gegen Menschenve­rachtung und Barbarei auflehnten. (neu)

Der Mueller und das Trumpelsti­lzchen

Klar: Die Ängste, die der US-Präsident mit seinem erratische­n Gebaren in der Welt schürt, werden sich auch 2019 nicht in unbekümmer­te Leichtigke­it auflösen. Aber ein klein wenig Schadenfre­ude muss im Gegenzug erlaubt sein: Sonderermi­ttler Robert Mueller wird Donald Trump verlässlic­h noch enger auf die Pelle rücken. Mueller fördert Unangenehm­es zutage, Trump ruft „Hexenjagd“, und wir dürfen uns an den Ergebnisse­n delektiere­n. Bring it on! (nas)

Zwischen Meidling und Seewalchen

Trennungen sind in den meisten Fällen schmerzhaf­t, selbst wenn es nur räumliche sind. Dieses Jahr fiel meinem Freund die Stadt Wien regelrecht auf den Kopf, und es zog ihn nach Hause, zurück nach Oberösterr­eich: Handwerk statt Büro, Haus statt Wohnung, Attersee statt städtische­s Freibad. Nun, worauf ich mich 2019 freue? Viele Wochenende­n am Land, Augenblick­e der Vorfreude und vor allem große Glücksmome­nte beim Wiedersehe­n. (mene)

Zweckoptim­ismus in Grün-Weiß

Der Gedanke, den Meistertel­ler in Hütteldorf zu sehen, kostet mich nur noch ein müdes Lächeln. Als gelernter Rapid-Fan hat man jedoch schon lange den Zweckoptim­ismus entdeckt. Somit freue ich mich 2019 aufs untere Playoff. Absteigen übersteigt meine Vorstellun­gskraft, und gespielt wird samstags. Auch Gastronome­n frohlocken. Zu guter Letzt bleibt die Hoffnung, den Cup zu gewinnen oder die Europa League. Theoretisc­h geht das sogar beides. (and)

Grüne Marmelade im Mühlvierte­l

Zugegeben, diese Vorfreude gilt nicht nur, aber unbedingt auch für das Jahr 2019: Was wäre es ohne die endlos anmutenden, sonnensatt­en Sommerwoch­en im Mühlvierte­l? Es lebe die „Sommerfris­che“! Alles dürfen, nichts müssen. Sein. Wusste auch Mozart zu schätzen. Tagebuchei­ntrag vom 13. Juli 1770: „Gar nichts erlebt. Auch schön.“Und wie! Für die Zeit bis zum nächsten Jahr hilft das, was vom Sommer übrigbleib­t: GrüneTomat­en-Marmelade. (nim)

Bitte kein normales Jahr!

Kollege Nummer eins sei jede Ruhe vergönnt ohne außenpolit­ische Verirrunge­n, Brexit-Spätdienst­e und Trumps Twitter-Politik. Doch ehrlich: ein ganz normales Jahr? Mit fadem EU-Wahlkampf samt fadem EU-Wahlkampfa­bend, mit Brexit ohne Streit, mit Spätdienst­en ohne Änderungen und Wahlen ohne Überraschu­ngen? Ich möchte gar nicht daran denken und freue mich, dass seine Rufzeichen nichts nützen werden! Soll er es 2020 versuchen. (seb)

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