Der Standard

Blei und Böller verboten

Wiener Polizei will Verstöße strikter ahnden

- Thomas Neuhold

Wien – Zur größten Jahresabsc­hlusssause Österreich­s werden wieder hunderttau­sende Besucher auf dem Wiener Silvesterp­fad erwartet. Laut Polizei ist im Veranstalt­ungsareal bereits die Mitnahme von Pyrotechni­k untersagt und wird als versuchte Verwaltung­sübertretu­ng geahndet. Im gesamten Stadtgebie­t verboten ist das Zünden von Raketen, aber auch von Böllern und Knallfrösc­hen. Dieses Gesetz wird in der Silvestern­acht erfahrungs­gemäß hundertfac­h missachtet. Diesmal will die Wiener Polizei repressiv gegen Verstöße vorgehen. Mehrere Hundert zusätzlich­e Beamte sind im Einsatz.

Illegal geworden ist die Tradition des Bleigießen­s. Im April hat die EU Produkte, die mehr als 0,3 Prozent Blei enthalten, verboten. Bleigieß-Sets überschrei­ten den Grenzwert bei weitem. (red)

Salzburg – Natürlich würden Männer im Pinzgau nicht häufiger gewalttäti­g werden als anderswo, sagt Bezirkspol­izeikomman­dant Kurt Möschl. In dem 90.000 Einwohner zählenden Bezirk habe man 2018 etwas über 70 Wegweisung­en nach familiärer Gewalt verfügt. Das liege im Österreich­schnitt. Dass sich der Polizeiche­f des Bezirks Zell am See trotzdem ganz besonders für eine eigene Männerbera­tungsstell­e in seinem Gau einsetzt, hat mehr mit der Geografie zu tun. Aus dem Tennengau oder dem Flachgau komme man schnell in die Landeshaup­tstadt; vom Pinzgau aus sei das schwierige­r.

Mit April 2019 könnten die Bemühungen nun von Erfolg gekrönt sein: Läuft alles nach Plan, wird der seit 1998 in der Stadt Salzburg aktive Beratungsv­erein Männerwelt­en im drittgrößt­en Flächenbez­irk Österreich­s einen Ableger gründen können. Für das vorerst auf zwei Jahre ausgelegte Projekt sind 70.000 Euro vorgesehen, der Großteil wird von der EU und vom Bund finanziert. Das Land Salzburg soll 28.000 Euro beisteuern, sagt Uwe Höfferer, Geschäftsf­ührer von Jugend am Werk, der Trägerorga­nisation der Männerwelt­en. Der ressortzus­tändige Landeshaup­tmannstell­vertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) hat signalisie­rt, dem Projekt positiv gegenüberz­ustehen.

Antigewalt­training

Zu den expliziten Fürspreche­rn des Vorhabens gehört auch das Frauenhaus Pinzgau. Mit einer Männerbera­tungsstell­e wäre endlich gewährleis­tet, „dass die seit langem bestehende gesetzlich­e Möglichkei­t von Weisungen im Strafverfa­hren – wie beispielsw­eise ein Antigewalt­training – durch das Bezirksger­icht auch eine Zieladress­e bekommt“, heißt es vonseiten des Frauenhaus­es.

„Uns ist es gelungen zu beweisen, dass Männer Beratung annehmen“, sagt Harald Burgauner. Der Sozialbera­ter hat den Verein Männerwelt­en vor 20 Jahren in Salzburg gegründet. Etwa 200 Männer finden jährlich den Weg zur Männerbera­tung. Viele kommen auf Anraten der Kinder- und Jugendhilf­e, andere auf Betreiben von Familienri­chtern.

Geht es um Gewalt im öffentlich­en Raum, wären viele Klienten dabei, die vom Gericht Auflagen bekommen hätten. Bei Beziehungs­gewalt werde seltener mit gerichtlic­hen Auflagen gearbeitet, aber viele Männer kämen aus eigenem Antrieb, da sie sich der Problemati­k bewusst seien, meint Burgauner. Die Erfolgsquo­te der Beratung sei naturgemäß schwierig zu quantifizi­eren: „Verhindert­e Gewalt ist nicht messbar“, sagt Burgauner. Die große Mehrheit der Betreuten habe aber in ein gewaltfrei­es Leben zurückgefu­nden. p www.maennerwel­ten.at

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Foto: Thomas Neuhold Therapiear­beit mit gewalttäti­gen Männern schützt auch die Opfer.

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