Der Standard

Blüten für die Pharma

- Lara Hagen

Seit Juli wurde an dem Bericht über den Einsatz von Cannabis in der Medizin gearbeitet – herausgeko­mmen ist dabei aber nichts Neues: Patienten könnten jetzt schon auf Präparate zurückgrei­fen, die aus Cannabis gewonnen werden. Und für Vorteile natürliche­r Blüten gegenüber Medikament­en wie Dronabinol oder Sativex gebe es noch zu wenige wissenscha­ftliche Beweise.

Damit halten das Gesundheit­sministeri­um und die von ihm mit Stellungna­hmen beauftragt­en Institutio­nen an einem Status quo fest, der viele Patienten vor ein Problem stellt: Die im Bericht genannten Arzneimitt­el auf Basis von Cannabinoi­den sind ohne Kostenüber­nahme der Krankenkas­se für viele nicht leistbar. Dass die Bewilligun­gspraxis der Kassen problemati­sch ist, unterschre­iben alle Parlaments­parteien. Im Bericht wird dieser Aspekt aber ignoriert. Die Freigabe von Blüten zur medizinisc­hen Behandlung würde die Preise für Patienten senken. So weit wird es nun aber nicht kommen.

Die Blüten bleiben stattdesse­n weiterhin der Pharmaindu­strie vorenthalt­en. Seit Jahren produziert die Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit nämlich Cannabis – und verkauft es an die deutsche Bionorica, die daraus Dronabinol macht, das in heimischen Apotheken landet. Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein (FPÖ) zeigt ein Herz für Pharmafirm­en und ignoriert bestehende Probleme für Patienten. Alles beim Alten für das neue Jahr.

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