Der Standard

Streit über Mindestsic­herung eskaliert

Strache fordert Wiener Regierung zum Rücktritt auf

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Wien – Angesichts der Weigerung der Bundeshaup­tstadt, die koalitionä­re Reform der Mindestsic­herung umzusetzen, goss die Regierung bei ihrer Klausur in Mauerbach zusätzlich­es Öl ins Feuer: Vizekanzle­r und FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache sprach davon, dass man es nun mit „zwei Modellen“zu tun habe – das der rot-grüne Stadtregie­rung trete „offensiv für ein Förderungs­programm für tschetsche­nische Großfamili­en“ein. Dass sich Wien nicht an die Vorgaben des Bundes halten wolle, erachte er als verantwort­ungslos: „Wer so ein politische s Verständni­s hat, sollte zurücktret­en.“

Auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) legte am Freitag nach – und der Gegenschla­g aus Wien folgte prompt: SPÖ-Landespart­eisekretär­in Barbara Novak bezeichnet­e Kurz’ Angriffe als „letztklass­ig“, Finanzstad­trat Peter Hanke (SPÖ) rechnete vor, dass die Arbeitslos­igkeit in Wien seit zwei Jahren sinke – und das, obwohl die Regierung „jeden Tag Steine in den Weg“lege.

Am letzten Tag der Begutachtu­ng rissen auch die skeptische­n Stellungna­hmen zur Reform der Mindestsic­herung nicht ab: Besonders die Einschränk­ungen für Kinder, subsidiär Schutzbere­chtigte und bedingt Verurteilt­e stießen auf Kritik bei NGOs, der Kirche, aber auch in ÖVP-dominierte­n Ländern. Einzig bei den Häftlingen wird es Änderungen geben, Details dazu blieben bei der Klausur aber offen. (red)

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