Alexandra Achatz
Sozialarbeiterin
Steil windet sich die Treppe bis unter das Dach des Bürgerhauses in der Bludenzer Altstadt. Dort hat die Caritas ein bescheiden eingerichtetes Büro. Alexandra Achatz pendelt zwischen den Beratungsstellen Bludenz und Feldkirch und ist als Teamleiterin für eine Notschlafstelle und das Thema Wohnen zuständig. Zu ihr kommen Menschen, die dringend eine Wohnung suchen oder denen Delogierung droht.
Wie der ältere Herr, der gerade das Büro verlässt. „Er weiß sich nicht mehr zu helfen, sein Mietvertrag wurde gekündigt, Ende Februar muss er raus, aber er findet keine günstige Wohnung“, sagt die Sozialarbeiterin. Diese Situation sei für die angespannte Lage auf dem Vorarlberger Wohnungsmarkt typisch. Achatz untermauert mit Zahlen: 2017 kamen 2081 Personen, darunter 750 Kinder, mit Wohnproblemen zur Caritas.
Die Herausforderung sei, diese Menschen immer wieder zu bestärken, ihnen Mut zu machen. „Wir beraten, versuchen aber auch, Notfällen vorzubeugen.“Durchaus erfolgreich, wie die aktuelle Statistik zeigt. Bei 100 drohenden Delogierungen konnte in 76 Fällen die Wohnung erhalten werden, 13 konnten die Wohnung wechseln. Bei der Wohnungssuche wird so geholfen, „dass die Fähigkeit zur Selbsthilfe gestärkt wird“, sagt Alexandra Achatz. „Um Mietverhältnisse nachhaltig abzusichern, besuchen wir die Menschen manchmal über Monate zu Hause, helfen ihnen, das eigenständige Wohnen zu lernen, mit Finanzen und Nachbarn gut zurechtzukommen.“
Sorge bereitet der Sozialarbeiterin die Reduktion der Mindestsicherung. „Ich bin seit 2002 bei der Caritas, einen so gravierenden Einschnitt gab es noch nie. Ich fürchte, dass bald wieder Menschen auf der Straße landen werden.“(jub)