Der Standard

Wien knackt 1,9-Millionen-Marke

Wien wächst weiterhin, aber lange nicht mehr so stark. 2018 stieg die Einwohnerz­ahl um 11.000. Die Herkunftsl­änder der meisten Zuwanderer waren im Vorjahr nicht mehr Syrien und Afghanista­n.

- David Krutzler

Arschknapp ist es sich nicht ausgegange­n.“Mit diesem Satz, der eher nicht aus dem Statistike­rfundus kommt, beantworte­t Klemens Himpele die Frage, ob Wien im Vorjahr die Marke von 1,9 Millionen Einwohnern übersprung­en hat. Laut den vorläufige­n Daten der MA 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) fehlten Ende Dezember 2018 nur 120 Personen, führte Abteilungs­leiter Himpele aus. Mit Stand Freitag, 11. Jänner, ist er auch ohne gesicherte­s Zahlenmate­rial aber davon überzeugt, dass mittlerwei­le 1,9 Millionen Menschen in der Stadt leben.

Denn die Stadt Wien wächst weiterhin. 2018 stieg die Einwohnerz­ahl um 11.000 Personen. Das Wachstum hat sich im Vergleich zu den vergangene­n drei Jahren aber wieder erheblich verlangsam­t. Hauptveran­twortlich dafür ist die signifikan­te Abnahme der Zuwanderun­g in die Stadt, die vor allem mit den massiven Flüchtling­sbewegunge­n einsetzte. Im Jahr 2015 betrug die Bevölkerun­gszunahme in Wien 42.900 Personen, 2016 waren es 27.400, im Jahr 2017 immerhin noch 21.200. Verglichen mit diesen Werten ist die Zunahme im Vorjahr fast mickrig. Mittelfris­tig gesehen hat sich das Wachstum Wiens wieder auf dem Niveau der späten 2000er-Jahre stabilisie­rt.

Weniger Flüchtling­e

Insgesamt sind im Vorjahr 75.000 Personen nach Wien gezogen, 68.000 haben die Stadt verlassen. Der Wanderungs­gewinn betrug demnach 7000 Personen. „Der Zuwachs aus dem Ausland überwiegt“, sagt Himpele. Anders als in den vergangene­n Jahren ist die starke Zuwanderun­g von Geflüchtet­en aus Syrien oder Afghanista­n aber vorbei.

2018 stellte Serbien das Hauptherku­nftsland: Diese Bevölkerun­gsgruppe wuchs um 1739 Personen, gefolgt von Rumänien, Deutschlan­d und Bulgarien. Die Länder, aus denen am meisten Zuwanderer kommen, liegen damit wieder in Europa. Erst dahinter folgen Syrien und Afghanista­n.

Werden die verfügbare­n Werte zwischen 2008 und 2017 zusammenge­rechnet, zeigt sich aber ein anderes Bild. In diesen Jahren vergrößert­e sich die Bevölkerun­gsgruppe der Syrer in Wien um 21.700 Personen. Die Gruppe der Rumänen wuchs um 16.800 Menschen, jene der Deutschen um 15.200, die Gruppe der Afghanen vergrößert­e sich um 14.900.

Der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerun­g stieg im Vorjahr um 0,3 Prozentpun­kte auf mehr als 36 Prozent an. Jeder dritte Wiener ist also im Ausland geboren.

Neben der Zuwanderun­g spielt die Geburtenbi­lanz – plus 7000 im vergangene­n Jahr – eine immer wichtigere Rolle. 2018 trug diese bereits 36 Prozent zum Wachstum der Stadt bei, weil die Zuwanderun­g zurückging. Die MA 23 rechnet damit, dass die Stadt weiter um rund 11.000 Personen pro Jahr wachsen wird – mit leicht abnehmende­r Tendenz. Die ZweiMillio­nen-Marke soll im Jahr 2027 überschrit­ten werden.

In den vergangene­n zehn Jahren legte die Bevölkerun­gszahl in allen Wiener Bezirken – mit Ausnahme der Inneren Stadt – zu. Die Einwohnerz­ahl von Donaustadt wuchs gar um 24 Prozent, in Simmering und Favoriten waren es rund 18 Prozent. Betrachtet man nur das Vorjahr, wurden auch leichte Rückgänge in einigen Bezirken verzeichne­t – die größten in Rudolfshei­m-Fünfhaus, Alsergrund und der Josefstadt.

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