Kornblume macht der AfD Konkurrenz
André Poggenburg war ein Star der AfD. Jetzt will er ihr Konkurrenz von noch weiter rechts machen und gründet den AdP, den „Aufbruch deutscher Patrioten“. Als Symbol dient die auch bei der FPÖ beliebte Kornblume.
Es ist noch nicht so lange her, da war André Poggenburg in der AfD ein äußerst gefragter Mann. Mit ihm als Spitzenkandidat zog die AfD 2016 mit 24,3 Prozent in den Landtag von Sachsen-Anhalt ein. Das ist ein bis heute nicht erreichter Rekordwert. Danach zeigte sich Poggenburg gern mit seinem Freund, dem Thüringer Björn Höcke. Die beiden Rechtsaußen waren sich inhaltlich nahe und galten als Galionsfiguren der Ost-AfD.
Mittlerweile ist nicht nur dieser Kontakt eingeschlafen, Poggenburg ist in der AfD zur Persona non grata abgestiegen. Während sich Höcke um ein moderates Erscheinungsbild bemüht, um im Herbst Ministerpräsident von Thüringen zu werden, blieb Poggenburg seiner Linie treu.
Am politischen Aschermittwoch 2018 bezeichnete er die türkische Gemeinde in Deutschland als „Kümmelhändler“und „Kameltreiber“. Das war selbst dem AfD-Vorstand zu viel, er mahnte Poggenburg ab. Die Landtagsfraktion entzog ihm das Vertrauen, daraufhin zog sich Poggenburg als Fraktions- und Landeschef von Sachsen-Anhalt zurück.
Nun, zum Jahreswechsel, twitterte er: „Den Mitbürgern unserer Volksgemeinschaft ein gesundes, friedliches und patriotisches 2019!“Daraufhin wollte ihn der Vorstand mit einer zweijährigen Ämtersperre belegen. Doch Poggenburg trat nun aus der AfD aus und gründete gleich eine neue Partei: AdP, was für „Aufbruch deutscher Patrioten“steht. Diese will er vor allem in Mitteldeutschland stark machen. Im Herbst soll die neue Partei bei den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg antreten.
AfD-Chancen auf Platz eins
In allen drei ostdeutschen Ländern hat die AfD Chancen auf den ersten Platz. Bisher sahen die AfDGranden den Wahlen im Herbst daher entspannt entgegen. Tritt Poggenburg mit seiner neuen Partei an, dann könnte er der AfD vielleicht nicht viele, aber entschei- dende Stimmen abnehmen. Poggenburg geht davon aus, dass seine Partei in allen drei Ländern die Fünf-Prozent-Hürde schafft.
Die AfD ist in seinen Augen keine „patriotische Alternative“mehr. Dennoch kann er sich die Zusammenarbeit mit ihr vorstellen. Alexander Gauland, Chef der Bundespartei und der Fraktion im Bundestag, versuchte den Schritt Poggenburgs hinunterzuspielen: „Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ihm jemand aus der Bundestagsfraktion in die Bedeutungslosigkeit folgen wird.“Gauland sagte auch: „Es ist gut, dass er weg ist. Er nervte eher, solange der da war.“
Auch bei Co-Fraktionschefin Alice Weidel wollte sich im sächsischen Riesa, wo die AfD-Delegierten am Freitag zum Parteitag zusammenkamen, kein Abschiedsschmerz einstellen. Aus der sächsischen AfD haben sich laut der Tageszeitung Die Welt einige frühere AfD-Leute Poggenburg angeschlossen.
Auf der Facebook-Seite der „deutschen Patrioten“ist auch schon deren neues Zeichen zu sehen: eine Kornblume, darunter eine kleine Deutschland-Fahne.
Die Kornblume ist in Österreich von den Nationalsozialisten verwendet worden, als sie zwischen 1933 und 1938 verboten waren. Sie wurde auch immer wieder von FP-Politikern ans Revers gesteckt.