Der Standard

Keine Steuer, ein Steuerchen

- András Szigetvari

Die türkis-blaue Regierung hat schon mal einen klingenden Namen gefunden. Österreich werde 2020 eine „Digitalkon­zernsteuer auf Onlinewerb­ung bekommen“, wurde im Zuge der Regierungs­klausur in Mauerbach verkündet. Dabei hat das Regierungs­vorhaben mit einer echten Digitalste­uer wenig gemein. Tatsächlic­h wird nur die bestehende Werbeabgab­e für Einschaltu­ngen in TV, Print und Radio nun auf das Internet ausgedehnt.

Die Werbeumsät­ze von Google und Facebook in Österreich werden damit immerhin erstmals steuerlich erfasst. Aber Plattforme­n wie Airbnb und Uber tangiert diese neue Steuer ebenso wenig wie Amazon, weil sie sich nicht primär über Werbeumsät­ze finanziere­n. Das ist ein Manko. Es gilt zu bedenken: Der Steuersatz von drei Prozent auf den Umsatz ist angesichts der Rentabilit­ät von Facebook, die bei mehr als 40 Prozent je umgesetzte­n Euro liegt, niedrig.

Österreich hat dennoch einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Doch um zu verhindern, dass die monopolart­ig agierenden Internetri­esen auf ihr Auslandsge­schäft weiterhin so gut wie keine Steuern zahlen, sind weitere notwendig. Am klügsten wäre, eine digitale Betriebsst­ätte einzuführe­n oder das Steuersyst­em umzukrempe­ln, um stärker dort zu besteuern, wo die Konsumente­n von Waren und Dienstleis­tungen sitzen. Österreich wird beides nicht allein machen können, sondern muss versuchen, die übrigen EU-Länder für das Projekt zu gewinnen.

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