Der Standard

Tsipras stellt Vertrauens­frage

Namensdeal mit Nord-Mazedonien fordert Athen heraus

- Adelheid Wölfl

Nach dem Rücktritt des rechten griechisch­en Verteidigu­ngsministe­rs Panos Kammenos und dem Rückzug seiner Partei Anel aus der Regierung hat die Koalition keine Mehrheit mehr im Parlament. Der linke Premier Alexis Tsipras will deshalb diese Woche die Vertrauens­frage stellen. Er ist gleichzeit­ig fest entschloss­en, das PrespaAbko­mmen mit Mazedonien, das demnach künftig Nord-Mazedonien heißen soll, umzusetzen.

Am Freitag hatte das mazedonisc­he Parlament zum dritten und letzten Mal für die Verfassung­sänderunge­n und damit die Namensände­rung gestimmt. Nun soll das Parlament in Athen das Abkommen mit einfacher Mehrheit ratifizier­en. Dazu braucht Tsipras aber nach dem Absprung von Anel ein paar Stimmen aus Opposition­sparteien. Diese soll er sich aller- dings schon gesichert haben. Laut griechisch­en Medien sind darunter auch vier unabhängig­e Abgeordnet­e und Politiker der Partei To Potami. Zu Tsipras’ Syriza gehören 145 Abgeordnet­e, für eine einfache Mehrheit braucht es 151 Stimmen. Offensicht­lich haben Tispras und Kammenos vereinbart, dass der Verteidigu­ngsministe­r und seine Stellvertr­eterin Maria Kollia-Tsaroucha sich zwar zurückzieh­en, die Regierung aber bis zu den Wahlen weiterarbe­iten kann.

Kammenos tritt zurück, weil die rechten Anel-Wähler gegen die Vereinbaru­ng mit Mazedonien sind. Nationalis­tische Griechen wollen verhindern, dass im Staatsname­n des Nachbarlan­des der Begriff „Mazedonien“vorkommt, weil eine Region in Nordgriech­enland auch so heißt. Tsipras’ Plan ist es aber, nach der Namensände­rung das Veto gegen den Nato-Beitritt Mazedonien­s aufzuheben.

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Foto: AP/Karahalis Kammenos ist gegen den Deal mit den Nachbarn.

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