Verschärfte Wetterlage
Mehr als ein Meter Neuschnee und orkanartiger Sturm haben die Lage in den Bergen verschärft. Im Flachgau starb ein Mann beim Schneeräumen, in Fieberbrunn musste ein Helikopter notlanden.
Die Lage in den Bergen hat sich verschärft: Mit einem Meter Neuschnee und orkanartigem Sturm erreicht die Lawinengefahr ihren Höhepunkt.
Alleine in Salzburg waren am Montag rund 24.000 Menschen wegen Straßensperren von der Außenwelt abgeschnitten. Mehr als 30 Schulen hatten geschlossen. Das untere Saalachtal mit Unken, Lofer, St. Martin und Weißbach sowie Rauris und Obertauern waren nicht über die Straße erreichbar. Am Abend kamen noch Tweng und das Großarltal dazu. Die Menschen sind wohlauf und medizinisch versorgt, hieß es vom Landeseinsatzstab.
Die Wetterlage hat sich wieder zugespitzt. Im Bereich der Hohen Tauern stieg die Lawinengefahr auf die höchste Warnstufe 5, im Rest des Landes herrschte weiterhin Stufe 4. Schneefälle und starker Sturm mit bis zu 160 Stundenkilometern verschärften die Lage. Die Tauernautobahn (A10) wurde am Montag zweimal vorübergehend wegen hängengebliebener Lastwägen und einer Lawinensprengung gesperrt.
Beim Abschaufeln eines Daches ist am Montag in Faistenau im Flachgau ein 47-jähriger Mann ums Leben gekommen. Er schöpfte mit drei weiteren Mitarbeitern einer Firma das Dach ab, als sich der Schnee plötzlich löste und alle vier rund sechs Meter in die Tiefe riss. Zwei Arbeiter wurden komplett verschüttet, die anderen teilweise. In der Obersteiermark stürzte ein Bus über eine Böschung. 13 Personen wurden leicht verletzt.
In der Nacht auf Montag gingen im Bundesland mehrere Lawinen ab. In Obertauern donnerte eine Lawine bis zum Seekarhaus, in Hintermuhr im Lungau ging eine auf eine Gemeindestraße ab, und auch in Hintersee im Flachgau wurde eine Lawine gemeldet, hieß es vom Einsatzstab. Personen kamen dabei nicht zu Schaden.
Die anhaltenden Schneefälle sorgten auch in Tirol am Montag für die höchste Lawinenwarnstufe in vielen Landesteilen. Besonders im Westen kam es wegen der Niederschläge zu Verkehrsbehinderungen. So waren etwa St. Anton am Arlberg und Sölden vorübergehend nicht mehr erreichbar.
Lawinen und Astbrüche
Auf der Innsbrucker Nordkette fiel erneut ein knapper Meter Neuschnee, weshalb auch hier Warnstufe 5 galt. Wobei die Behörden beruhigten: Alle Auffangbecken und Lawinensperren seien aufnahmebereit, es bestehe keine Ge- fahr für den Siedlungsraum. Zu einem gefährlichen Zwischenfall kam es in Fieberbrunn im Tiroler Unterland. Dort war ein privater Helikopter damit beschäftigt, die schneebeladenen Bäume durch den Abwind seiner Rotorblätter von der weißen Last zu befreien. Ein plötzlicher technischer Defekt zwang den Piloten jedoch zur Notlandung am Bürglkopf, wobei die Maschine schwer beschädigt wurde. Die Besatzung blieb unverletzt, konnte aber aufgrund der Lawinengefahr nicht von den Einsatzkräften erreicht werden. Sie fand im Flüchtlingsheim am Bürglkopf Unterschlupf.
Bis zu 120 Zentimeter Neuschnee fielen in Vorarlberg innerhalb von 48 Stunden, 3000 Helfer waren im Einsatz. 16 Gemeinden und Parzellen waren am Montag auf der Straße nicht erreichbar, ihre Versorgung ist aber gewährleistet. Die Arlbergbahnstrecke ist seit Sonntagabend zwischen Landeck und Bludenz gesperrt.
Anhaltender Schneefall und Sturm machten Erkundungsflüge des Bundesheers unmöglich. Am Montag galt Lawinenwarnstufe 5. Die für Dienstag prognostizierte Wetterbesserung dürfe nicht zu Freizeitaktivitäten im freien Gelände verleiten, warnte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Abgeraten wird auch vor Spaziergängen im Wald. Es drohe akute Gefahr durch Astbrüche und umstürzende Bäume.
Der hohe Schneedruck könne für Häuser an Steilhängen zur Gefahr werden, warnte Andreas Reiterer von der Lawinenverbauung. Er empfiehlt, den Schneedruck auf der Bergseite zu beobachten und Fenster geschlossen zu halten.