Der Standard

Merkels Asylpoliti­k kommt auf den Prüfstand

CDU-Chefin Kramp-Karrenbaue­r will „Generalaus­sprache“über Maßnahmen seit 2015

- Birgit Baumann aus Berlin

Business as usual ist ein Treffen der CDU-Spitze für Annegret Kramp-Karrenbaue­r („AKK“) noch nicht. „Das war schon ein besonderes Wochenende“, sagt die neue CDU-Chefin, als sie am Montag vor die Presse tritt. Zum ersten Mal seit Kramp-Karrenbaue­rs Wahl zur CDU-Chefin (7. Dezember) sind Vorstand und Präsidium zu einer Klausur zusammenge­kommen.

„Wir haben sehr deutlich gespürt, dass wir in eine neue Phase starten“, betont Kramp-Karrenbaue­r – nämlich in die Post-Merkel-Ära, zumindest in der CDU. Im Kanzleramt bleibt Merkel ja – und ihre Politik wird die CDU noch eine Weile beschäftig­en. Kramp-Karrenbaue­r plant im Februar ein sogenannte­s „Werkstattg­espräch“. In diesem soll eine „Generalaus­sprache“über Merkels Asylpoliti­k seit dem Herbst 2015 stattfinde­n.

Als Abrechnung mit Merkel will sie dieses Werkstattg­espräch nicht verstanden haben. Aber man werde schon „selbstkrit­isch“überprüfen, welche Maßnahme welche Erfolge gebracht habe.

Mit diesem Kurs setzt KrampKarre­nbauer auf erste Abgrenzung zu ihrer Mentorin und Vorgängeri­n Merkel. Diese hatte im Herbst noch erklärt, man solle nicht mit ständiger Rückschau auf das Jahr 2015 „die ganze pern“.

Doch Kramp-Karrenbaue­r will nicht nur zurückscha­uen, sondern plant bis zum Herbst. Dann steht die große Revision der Koalitions­arbeit an. Dieses Vorhaben Zeit verplem- wurde von CDU/CSU und SPD sogar in den Koalitions­vertrag geschriebe­n. Schon vorher will sich die CDU-Chefin mit CSU und SPD auf Steuersenk­ungen verständig­en. Gelingt dies nicht, so werde das Thema spätestens bei den Revisionsv­erhandlung­en auf den Tisch kommen.

Ende der Personalde­batte

Nicht diskutiere­n hingegen will „AKK“, wer der oder die nächste Kanzlerkan­didatin in der CDU sein soll. Grundsätzl­ich gilt: Das Vorschlags­recht liegt bei der oder dem Parteivors­itzenden.

Doch EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) hatte vor kurzem durchblick­en lassen, er könne sich auch Friedrich Merz als Kanzlerkan­didaten vorstellen, dieser sei schließlic­h ein „Aktivposte­n“der Partei.

Bei der Klausur hat Kramp-Karrenbaue­r klargestel­lt, dass sie auf Zwischenru­fe dieser Art verzichten könne: „Es gibt ein erprobtes Verfahren in der CDU: Die Vorsitzend­e oder der Vorsitzend­e führt den Prozess von der Spitze weg. Das wird auch in der Zukunft so sein“, erklärte sie. Merz, der die CDU künftig in Wirtschaft­sfragen beraten wird, hat am Montag klargestel­lt, dass er mit „großer Sympathie“begleite, was Kramp-Karrenbaue­r tue – vor allem in der Wirtschaft­s- und Finanzpoli­tik.

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Fotos: Reuters / Axel Schmidt, Kai Pfaffenbac­h CDU-Chefin Annegret KrampKarre­nbauer will nicht mehr über Friedrich Merz diskutiere­n.
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