Der Standard

Microsoft macht die Popularitä­t von Windows 7 zu schaffen

Viele Nutzer beharren auf der veralteten Version – Hersteller will aber bereits in einem Jahr den Support einstellen

- Andreas Proschofsk­y

Als Microsoft im April 2014 den Support für Windows XP beendete, sorgte dies für reichlich Kritik. Angesichts jener rund 30 Prozent Marktantei­l, die XP zu diesem Zeitpunkt noch hatte, sei ein solcher Schritt geradezu verantwort­ungslos. Werden nach dem Supportend­e doch selbst kritische Sicherheit­slücken nicht mehr bereinigt, womit alle damit ausgestatt­eten Rechner Angreifern wehrlos ausgeliefe­rt sind. Nun droht sich dieses Spiel zu wiederhole­n, denn bereits in einem Jahr läuft der Support für Windows 7 aus. Und davon könnten ähnlich viele Nutzer wie einst bei XP betroffen sein – wenn nicht sogar noch mehr.

Eindeutige Zahlen

Aktuell liegt Windows 7 bei einem Marktantei­l von 36,9 Prozent, zum Vergleich: Windows XP wurde rund ein Jahr vor dem Supportend­e noch von 38,7 Prozent der weltweiten Internetnu­tzer eingesetzt. Was aber noch verschärfe­nd hinzukommt: Während Windows XP zum damaligen Zeitpunkt hoffnungsl­os veraltet war und primär auf entspreche­nder Hardware zum Einsatz kam, sieht die Situation bei Windows 7 anders aus. Viele User sind mit der alten Betriebssy­stemsgener­ation äußerst zufrieden und wollen schlicht nicht auf eine neuere Version wechseln.

Den direkten Nachfolger Windows 8 haben ohnehin die meisten ausgelasse­n, aber auch Windows 10 ist nicht sonderlich populär. Viele Nutzer wollen sich nicht mit dauernden Updates sowie der zunehmende­n Datensamml­ung und Werbung durch Microsoft abfinden. Eine Ausnahme vom Supportend­e gibt es übrigens: Unternehme­n können auch nach dem Jänner 2020 Updates erhalten – falls sie bereit sind, dafür zu zahlen. Für Privatnutz­er steht diese Option hingegen nicht zur Verfügung.

Kein Umdenken

Bliebe noch die Variante, dass sich Microsoft angesichts der starken Verbreitun­g von Windows 7 doch noch umbesinnt und den Support ausdehnt. Das will das Unternehme­n aber mit allen Mitteln verhindern. Immerhin ist es erklärtes Ziel alle Nutzer, auf Windows 10 umzustelle­n – und so den eigenen Wartungsau­fwand zu reduzieren. Für Windows-7-User heißt es insofern, sich langsam auf die neue Realität einzustell­en. Wer seinen Rechner halbwegs sicher halten will, der muss sich also in den kommenden Monaten ernsthafte Gedanken über einen Wechsel auf ein anderes System machen. Das könnte etwa Windows 10 sein – oder gleich der Umstieg auf ein anderes Desktop-System wie macOS oder Linux. Gerade Letzteres bietet sich an, wenn man ältere Hardware weiter nutzen will, die mit Windows 10 nicht mehr zusammenar­beitet.

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