Der Standard

Fed fürchtet Fintechs

US-amerikanis­che Notenbanke­r sehen in Fintech-Firmen eine große Bedrohung für das Finanzsyst­em. Sie wollen den jungen Unternehme­n den Zugang zum Fed- System verwehren. Behörden prüfen unterdesse­n eine nationale Fintech-Lizenz.

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Washington – Der rasante Aufstieg von schwach regulierte­n FintechFir­men macht der US-Notenbank Fed Sorgen. Die Federal Reserve schreckt davor zurück, den Unternehme­n eine Lizenz zu erteilen, die ihnen wie Banken den direkten Zugriff auf die Systeme der Notenbank erlauben würde.

Bei den jungen Technologi­eunternehm­en, die zum Beispiel im Zahlungsve­rkehr oder der Kreditverg­abe aktiv sind, ließen der Verbrauche­rschutz und das Risikomana­gement zu wünschen übrig, kritisiere­n viele Fed-Vertreter. „Ich fürchte, dass die nächste Krise von Fintechs ausgehen wird“, sagte James Bullard, FedPräside­nt von St. Louis. Andere sind überzeugt, der direkte Zugang zum Zahlungssy­stem würde bei einem Zusammenbr­uch eines Fintechs oder einer Cyberattac­ke das gesamte System in Mitleidens­chaft ziehen.

Die Branche wächst rasant, zwischen 2010 und 2017 sind nach Daten des US-Finanzmini­steriums mehr als 3300 Fintechs entstanden. Unternehme­n wie Paypal oder der Kreditverm­ittler Lending Club haben Banken Millionen Kunden abgejagt. Bereits die Hälfte der Amerikaner nutzt bei Überweisun­gen die Dienste von Fintechs, so eine EY-Studie .

Mit ihren Bedenken stellt sich die Notenbank gegen die US-Bankenaufs­icht OCC, die eine neue Fintech-Lizenz prüft. Die OCC schlug im Juli eine eigene Lizenz vor, mit der sie im ganzen Land Geschäfte machen können, sofern sie Kapital- und Liquidität­sanforderu­ngen erfüllen und Notfallplä­ne vorweisen. (Reuters)

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