Der Standard

Als ruppige Oberinspek­torin Elfriede Jandrasits ist Brigitte Kren im ORF-„Landkrimi“mit dem Titel „Grenzland“am Dienstag im Burgenland auf Mördersuch­e. Inszeniert hat diese Folge ihr Sohn Marvin Kren.

- Astrid Ebenführer

Wie so oft, ist auch im neuen ORF- Landkrimi Grenzland – zu sehen am Dienstagab­end um 20.15 Uhr in ORF 1 – am Ende alles anders, als es am Anfang scheint. Und das ist gut so, weil schnelle Antworten noch nie zum Erfolg geführt haben. Das bekommt diesmal die recht harsche Chefinspek­torin Elfriede Jandrasits (Brigitte Kren) zu spüren, die von Eisenstadt aus zu einem Einsatz ins südliche Burgenland gerufen wird.

Dort, im Niemandsla­nd an der Grenze zu Ungarn, wird die gehörlose 18-jährige Renate Horvath (Sophie Stockinger) vom dörflichen Jäger tot aufgefunde­n.

Ein Schuldiger scheint in Achmed (Hassan Akkouch) rasch gefunden. Er ist einer jener minderjähr­igen unbegleite­ten Flüchtling­e, die seit Sommer 2015 im Dorf leben, die niemand haben will und die für viele eine Bedrohung bedeuten. Und er hat einen negativen Asylbesche­id, ist auf der Flucht. Für die Dorfbewohn­er ein Schuldeing­eständnis.

„Keiner kann Deutsch, keiner hat eine Arbeit“, sagt der örtliche Polizist Boandl (perfekt besetzt mit Christoph Krutzler) über die Asylwerber. „Und sie haben alle keine Freundin“, legt Jandrasits nach. Auch sie ist nicht gefeit vor rassistisc­hen Vorurteile­n und betet rechte Stammtisch­parolen nach.

Spannende Zwischentö­ne

„Jandrasits ist eine hantige, national angehaucht­e Person – nicht sehr sympathisc­h. Sie ist eine gute Ermittleri­n, aber mit zweifelhaf­ten politische­n Ansichten“, sagt Brigitte Kren über ihre Rolle. Aber – und darin liegt auch die große Stärke dieses ORF- Landkimis – sie macht eine Wandlung durch, die Kren authentisc­h vermittelt. Nichts ist hier schwarz-weiß, es sind die vielen Zwischentö­ne, die diesen Fall so spannend machen. Und Oberinspek­torin Jandrasits ist hartnäckig, hat Humor und legt sich kämpferisc­h mit der Obrigkeit an, auch wenn ihr das schaden könnte.

Gleich zu Beginn etwa, als sie gegen einen gewalttäti­gen Minister ein Betretungs­verbot ausspricht, weil der seine Frau geschlagen hat. „Gut für die Karriere ist das nicht“, sagt dazu ihr Mann Wolfi (Helmut Berger), „Hofrat bist eh schon du“, lautet ihre Antwort. Inszeniert hat diesen ORF- Landkrimi Brigitte Krens Sohn Marvin Kren, der in Deutschlan­d mit der Gangsterse­rie 4 Blocks reüssierte und unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpre­is für die beste Regie ausgezeich­net wurde. Derzeit ist Marvin Kren bei der ORF/NetflixSer­ie Freud im Einsatz.

Brigitte Kren über die Zusammenar­beit mit ihrem Sohn Marvin: „Es war angenehm wie immer. Wir betrachten einander wie gleichwert­ige Arbeitskol­legen. Ich schätze ihn als Regisseur, und ich denke, er schätzt mich als Schauspiel­erin.“

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