Der Standard

Schärfer als die Polizei

- Rosa Winkler-Hermaden

Der Wiener Bürgermeis­ter macht in Sachen Kriminalit­ätsbekämpf­ung einen Vorschlag, der über jenen der Polizei hinausgeht. Das ist doch überrasche­nd. Während die Exekutive mit dem Flex-Vorplatz und dem Praterster­n nur zwei Risikozone­n ausfindig macht, in denen weder Pistolen noch Messer mitgeführt werden sollen, ließ Michael Ludwig mit der Forderung aufhorchen, gleich das gesamte Stadtgebie­t waffenfrei zu machen. Er zeichnet damit ein düsteres Bild der Bundeshaup­tstadt. Muss man sich überall fürchten, wenn man vor die Tür tritt?, könnte sich nun mancher Wiener fragen.

Einmal mehr ist es ein Verbot, das Ludwig einfordert. Es reiht sich ein zum Alkoholver­bot am Praterster­n oder zum Essverbot in den Wiener U-Bahnen, das just ab heute gilt. Law and Order ist damit endgültig in der rot-grünen Koalition angekommen. Es verfestigt sich der Eindruck von einem Bürgermeis­ter, der keine anderen Ideen hat.

Zudem ist er nicht der Einzige, der die Verbotskar­te zücken will. Mit der Forderung hoppelt der Bürgermeis­ter einmal mehr der FPÖ hinterher. Die Blauen hatten Verbotszon­en bereits im November auf der Agenda.

Unausgegor­en ist die Idee auch deshalb, weil es rechtlich alles andere als klar ist, ob eine Waffenverb­otszone über ein ganzes Stadtgebie­t verhängt werden darf. Populismus schlägt Rechtmäßig­keit? Das darf nicht zum Zukunftsko­nzept von Rot-Grün werden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria