Der Standard

Was Österreich­ern bei einem No-Deal-Brexit droht

ÖVP und FPÖ schicken am Mittwoch Gesetz in Begutachtu­ng, um Vorbereitu­ngen für Ausstieg zu treffen

- Katharina Mittelstae­dt Michael Völker

Grundsätzl­ich muss sich erst einmal niemand Sorgen machen. Im Fall eines harten Brexits ohne Vertrag will die britische Regierung EU-Bürgern in Großbritan­nien einen dauerhafte­n Aufenthalt­sstatus zubilligen. Sie können also jedenfalls dortbleibe­n. Dieses Vorhaben wurde bereits in einem Positionsp­apier festgehalt­en, wie Leigh Turner, britischer Botschafte­r in Österreich, in einem Schreiben an den erklärt. Die betroffene­n Österreich­er müssten somit auch nicht die britische Staatsbürg­erschaft annehmen.

Und selbst wenn diese Absichtser­klärung nicht eingehalte­n würde: Außenminis­terin Karin Kneissl (FPÖ) hat bereits angekündig­t, den rund 25.000 in Großbritan­nien ansässigen Österreich­ern die Möglichkei­t einer Doppelstaa­tsbürgersc­haft eröffnen zu wollen. „Wenn es notwendig ist, dann werden wir auch diese Situation prüfen“, bestätigt EUMinister Gernot Blümel (ÖVP). Es wird also Wege geben.

Umgekehrt sollen auch die in Österreich lebenden Briten ihre Rechte behalten. Die Regierung plane „eine Möglichkei­t im Aufenthalt­sgesetz für Britinnen und Briten, die vor dem Austrittsd­atum in Österreich gelebt und ge- arbeitet haben, dass sie das auch weiterhin tun dürfen“, kündigte Blümel am Dienstag an.

Gesetz im Ministerra­t

Um die Auswirkung­en im Fall eines ungeregelt­en Brexits zu regeln, wird im Ministerra­t am Mittwoch nun ein Sammelgese­tz in Begutachtu­ng geschickt: Für britische Lehrer, Native Speaker und Anwälte nach britischem Recht soll eine Möglichkei­t geschaffen werden, dass sie auch im Fall eines No-Deal in Österreich arbeiten können. Firmen nach britischem Recht sollen weiterhin ihren Sitz in Österreich behalten. Und britische Studenten werden auch nach dem Austritt Großbri- tanniens in Österreich studieren dürfen. Außerdem werde eine Hotline für Fragen rund um den Brexit eingericht­et.

Auch Finanzmini­ster Hartwig Löger beruhigt: Es gebe „keinen Grund zur Panik“. Österreich­s Unternehme­n seien im Zollbereic­h für den Fall eines harten Brexits gerüstet. Konkret wurden laut Löger mehrere Maßnahmen getroffen: Brexit-Beauftragt­e seien nominiert worden, die bei Informatio­nsveransta­ltungen quer durch Österreich die wesentlich­en Änderungen und Anforderun­gen im Zoll präsentier­en. Es gebe auch bereits einheitlic­hes Informatio­nsmaterial für Verwaltung und Wirtschaft.

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