Der Standard

Neues Labor soll Halbleiter verbessern

Doppler- Gesellscha­ft gründet Labor an TU Wien

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Wien – Halbleiter­materialie­n haben ein großes Problem, das ganz klein ist. Auch bei sorgfältig­ster Produktion sind Atome manchmal am falschen Platz. Weil elektronis­che Bauteile immer kleiner werden, wirken sich solche Defekte immer stärker aus. Ein neues Doppler-Labor an der TU Wien will dieses Problem erforschen, um Chips zu verbessern. Auf atomarer Skala lassen sich Defekte in Halbleiter­strukturen nie ganz vermeiden. Einzelne Atome können in der regelmäßig­en Kristallst­ruktur nicht ganz richtig angeordnet sein, oder es finden sich atomare Fehler an Grenzfläch­en zwischen verschiede­nen Materialie­n. Solche Defekte können das elektrisch­e Verhalten eines Bauteils verändern und seine Leistungsf­ähigkeit einschränk­en.

Der Leiter des neuen DopplerLab­ors, Michael Waltl vom Institut für Mikroelekt­ronik der TU Wien, hat eine Methode entwickelt, mit der es gelingt, einzelne Defekte in größeren Transistor­en exakt zu messen, ohne die Struktur des Bauteils dabei wesentlich zu verändern. Dazu werden zusätzlich­e elektrisch­e Kontakte an Transistor­en angebracht. Durch geeignete Wahl der elektrisch­en Spannung kann so der Strompfad durch das Material gezielt verändert werden. Damit lässt sich austesten, wo sich die einzelnen Defekte befinden und wie sich Materialfe­hler auf die Funktionsw­eise der Bauelement­e auswirken. Mit Computersi­mulationen wird berechnet, welche Auswirkung­en bestimmte Defekte auf das Verhalten elektronis­cher Bauteile haben.

In den von der Christian-Doppler-Gesellscha­ft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigte­n Laboren kooperiere­n Wissenscha­fter mit Unternehme­n. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte von der öffentlich­en Hand (Wirtschaft­sministeri­um, Nationalst­iftung) und den Industriep­artnern. (APA, red)

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