Der Standard

Aufwärtstr­end bei Gewinnsteu­ern

OECD: Leichter Anstieg seit 2000

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Paris – In Österreich plant die Regierung eine Reduktion der Steuerlast von Unternehme­n, auch in mehreren anderen Ländern steht die Senkung der Körperscha­ftsteuer auf der Tagesordnu­ng. In den USA kam es 2017 zur deutlichen Verringeru­ng der Steuerlast, in Großbritan­nien, Belgien oder Frankreich stehen ähnliche Maßnahmen bevor oder sind in Diskussion. Kritik am Steuerwett­bewerb nach unten wird daher regelmäßig laut. Doch eine neue Untersuchu­ng der OECD bestätigt die angebliche Tendenz nicht.

Die Industries­taatenorga­nisation hat sich die Besteuerun­g der Unternehme­n in 88 Ländern angesehen. Das Ergebnis: Der Anteil der Einnahmen aus der Körperscha­ftsteuer am gesamten Steueraufk­ommen stieg im Zeitraum von 2000 bis 2016 von zwölf auf 13,3 Prozent an. Auch der Anteil der Gewinnsteu­ern am Bruttoinla­ndsprodukt nimmt zu. Er legte in selbiger Periode von 2,7 auf drei Prozent zu. Die Entwicklun­g steht vordergrün­dig im deutlichen Widerspruc­h zu den nominellen KÖSt-Sätzen, die tatsächlic­h massiv sinken. Und zwar seit dem Jahr 2000 von 28,6 auf 21,4 Prozent im Vorjahr. Das zeigt schon, wie wenig aussagekrä­ftig die Steuertari­fe sind, wenn sie isoliert betrachtet werden. Ausnahmen, Abschreibe­möglichkei­ten, steuerlich­e Förderunge­n und andere Punkte sind mindestens ebenso wichtig für das Ausmaß der tatsächlic­hen Steuerlast wie die Steuersätz­e.

Harter Konkurrenz­druck

Das gilt auch, aber nicht nur für Österreich. Einem KÖSt-Satz von 25 Prozent steht ein effektiver Steuertari­f auf die Gewinne von 23,7 Prozent gegenüber, geht aus den OECD-Daten hervor. Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass der Konkurrenz­druck der Nachbarlän­der groß ist. Vor allem Ungarn mit 9,9 Prozent umgarnt Unternehme­n, auch die Slowakei, Tschechien (20,6), Italien (22,1), Slowenien (17,9) oder die Schweiz (19,5) haben niedrigere Sätze. Deutschlan­ds effektiver Steuersatz ist mit 27,3 Prozent hingegen höher. (as)

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