Der Standard

Glyphosat- Gutachten „wortwörtli­ch abgeschrie­ben“

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Straßburg – Im Europaparl­ament ist massive Kritik an der Rolle des deutschen Bundesinst­ituts für Risikobewe­rtung (BfR) bei der Neuzulassu­ng des umstritten­en Unkrautver­nichtungsm­ittels Glyphosat laut geworden. Mehrere Abgeordnet­e warfen der Behörde am Dienstag vor, sie habe in ihrem EU-Glyphosat-Bericht wesentlich­e Angaben von Hersteller­n wörtlich übernommen.

Die Europa-Parlamenta­rier stützten sich dabei auf eine Untersuchu­ng des Wiener Plagiatsfo­rschers Stefan Weber und des Wiener Global-2000-Biochemike­rs Helmut Burtscher-Schaden für eine Gruppe von Europaabge­ordneten. Das in Berlin ansässige BfR habe ganze Passagen aus einem Antrag des Hersteller­s Monsanto (Bayer) für die Neuzulassu­ng von Glyphosat „wortwörtli­ch abgeschrie­ben“und als eigene Feststellu­ng ausgegeben, erläuterte Weber am Dienstag vor Journalist­en in Straßburg. Dieses Vorgehen sei „eindeutig als Plagiat“zu werten. Weber und Burtscher-Schaden engagieren sich im Rahmen der Umweltorga­nisation Global 2000 für die Kampagne „Stop Glyphosate“. Das BfR wies „alle Vorwürfe von absichtlic­her Täuschung“zurück.

An einer anderen Front hat Bayer einen Rückschlag erlitten. Ein Gericht in Lyon kam zu dem Schluss, dass die französisc­he Agentur für Lebensmitt­elsicherhe­it ANSES einen Fehler begangen habe, als sie dem glyphosath­altigen Unkrautver­nichtungsm­ittel Roundup Pro 360 2017 die Zulassung erteilte. (red, AFP)

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