Faule Wiener und Grausliches
Diesmal hatte es Willkommen Österreich wirklich nicht schwer: Regierungsklausur im eingeschneiten Wellnesshotel, ein Aufregerspruch des Kanzlers und ein neuer Moderatorenkollege. Die Gags, Gags, Gags fielen fulminant aus. Christoph Grissemann gelang sogar, woran so mancher politischer Kommentator in den letzten Tagen scheiterte: Er ordnete Sebastian Kurz’ Sager über die Wiener Langschläfer richtig ein: nämlich als einen Schlag gegen Mindestsicherungsbezieher, die angeblich lieber liegen bleiben, weil das Leben unter dem Existenzminimum ja so bequem ist. Die mangelnde Arbeitsmoral der Wiener und die Schneemassen waren der GagLeitfaden zum Höhepunkt: Peter Klien im Bademantel bei der Regierungsklausur im Wellnesshotel in Mauerbach. Als Klien Norbert Hofer nach den „Grauslichkeiten“der FPÖ be- fragte und der vollkommen ungerührt eine Variation des „Sie werden sich noch wundern“Sagers lieferte, war klar: Da kommt nichts Besseres nach. Zu Gast waren „der derzeit beste Entertainer Deutschlands“, wie Jan Böhmermann vorgestellt wurde, und Peter Rapp. Der vom ORF endgültig pensionierte Rapp vermochte nicht wirklich zu begeistern, er war ähnlich lähmend wie in der abgesetzten Brieflosshow. Die Einspieler weckten schmerzhafte Erinnerungen.
Apropos schmerzhaft. Nichts tut so weh wie enttäuschte Erwartungen. Vielleicht wollte Böhmermann seinen Gastgebern nicht die Show stehlen, oder der Flug (Sie wissen schon, Schneemassen, Turbulenzen) hatte ihn etwas ermattet, auf alle Fälle blieben die wirklich guten Witze aus. Böhmermann vergaß sogar das Datum seines Auftritts im Wiener Gasometer, für den er warb. p derStandard.at/TV-Tagebuch