Wieder Konflikt um Deserteursmahnmal in Goldegg
Verein fordert Verlegung in das Schloss – Keine Antwort des Bürgermeister auf offenen Brief
Goldegg – Die Plattform für regionale Erinnerungskultur möchte von der Gemeinde Goldegg gehört werden. Bereits im November wandte sie sich in einem offenen Brief an den amtierenden Bürgermeister Johann Fleißner (ÖVP). Doch Fleißner, der nun für die Bürgerinitiative (BIG) des Ex-GrünenLandesobmanns Cyriak Schwaighofer bei der Gemeinderatswahl am 10. März antritt, ist eine Antwort bislang schuldig geblieben.
Der Verein fordert weiterhin die Verlegung des Gedenksteins für die 14 ermordeten Wehrmachtsdeserteure in den Hof des Schloss Goldegg. Denn für diesen Platz sei die künstlerische Gestaltung auch gedacht gewesen, heißt es in dem Brief. Derzeit liegt das Mahnmal auf einem privaten Grundstück der Salzburger Gebietskrankenkasse. Auf Initiative von Brigitte Höfert, der Tochter des im KZ Mauthausen ermordeten Goldegger Deserteurs Karl Rupitsch, konnte es 2014 errichtet werden. Mit Rücksicht auf die Meinung im Dorf hatten sich die Gemeinde und der von Schwaighofer geführte Kulturverein Goldegg gegen das Denkmal gestellt. Deshalb pocht der Verein auf eine vollständige Rehabilitation der Deserteure und ihrer Familien. Die Schmähungen der Wehrmachtsdeserteure in der 2008 erschienen Ortschronik, in der sie als „gefährliche Landplage“bezeichnet wurden, seien unerträglich. „Die Gemeinde Gold- egg hat sich dafür bis heute bei den betroffenen Familien nicht entschuldigt“, heißt es in dem Brief. Neben der wissenschaftlichen Aufarbeitung sei auch eine gesellschaftliche dringend notwendig.
Zuletzt war das lange erkämpfte Denkmal im September in den Schlagzeilen, weil unbekannte Täter den Gedenkstein für 14 Opfer des Naziterrors mit grüner Farbe besprüht hatten. Die Staatsanwaltschaft Salzburg führt derzeit ein laufendes Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter wegen Sachbeschädigung und dem Vergehen der Wiederbetätigung nach Paragraf 3f des Verbotsgesetzes durch.
Österreichweit ermittelte die Polizei laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung seit 2013 insgesamt wegen 92 derartiger Sachbeschädigungen von Denkmälern für die Opfer des Nationalsozialismus.