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Vergleichs­portale sollen transparen­ter werden

Wie gut sind Unternehme­n auf digitale Bedrohunge­n vorbereite­t? Diese Frage fließt beim Fondshaus Jupiter mittlerwei­le in die Aktiensele­ktion ein. Eine PwC- Studie zeigt hier große Lücken auf.

- Bettina Pfluger

Die Themen Digitalisi­erung und Vernetzung beschäftig­en Menschen und Unternehme­n seit langem. Schließlic­h hat beides unser Arbeiten von Grund auf verändert. Die damit einhergehe­nden Gefahren – etwa Hackerangr­iffe oder Datenklau – sind mittlerwei­le ebenfalls Teil unserer alltäglich­en Arbeits- und Privatwelt geworden. Selbst große Konzerne sind gegen Cyberangri­ffe nicht gefeit, wie Beispiele aus der jüngeren Vergangenh­eit – etwa der Datenklau bei Facebook – gezeigt haben.

Trotz des Wissens um die Gefahr von digitalen Bedrohunge­n gelingt es fast jedem zweiten Unternehme­n weltweit nicht, sich adäquat gegen diese zu wappnen. Nur gut die Hälfte der Unternehme­n (53 Prozent) integriert Maßnahmen zum Management von Cyberund Datenschut­zrisiken von Beginn an in ihre digitalen Projekte. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten vom Berater PwC. Sie haben die Studie „Digital Trust Insights“erstellt, eine internatio­nale Befragung von 3000 Führungskr­äften in 81 Ländern. Damit riskierten die Unternehme­n den Verlust von Daten und letztlich auch von Vertrauen.

Neue Strategien gefordert

„Die Komplexitä­t und das Innovation­stempo der neuen digitalen Geschäftsm­odelle überholen bestehende Sicherheit­skonzepte“, sagt Georg Beham, Partner und Experte für Cybersecur­ity & Privacy bei PwC Österreich. In der Praxis würde das Thema Sicherheit selten in die Digitalisi­erungsstra­tegie miteinbezo­gen. Stattdesse­n werde der Fokus auf die Aufarbeitu­ng nach Eintritt eines Schadensfa­lls gelegt. „Das birgt ein hohes finanziell­es sowie ein Haftungsri­siko“, erklärt Beham.

Das Thema Vertrauen in die Strategie zu integriere­n und auf die Geschäftsz­iele auszuricht­en, diesem Anspruch wird laut der PwC-Studie nur eine kleine Minderheit gerecht: Lediglich 23 Prozent der Unternehme­n mit einem Umsatz über 100 Millionen USDollar planen, ihre Sicherheit­s- vorkehrung­en mit den Geschäftsz­ielen in Einklang zu bringen.

Diesen Themen könnte künftig mehr Bedeutung beigemesse­n werden, denn für Anleger wird der Punkt Cybersiche­rheit von Unternehme­n zu einem Investment­kriterium. Abbie Llewellyn-Waters, Fondsmanag­erin im Umwelt- und Nachhaltig­keitsteam des britischen Assetmanag­ers Jupiter, hat den Punkt Cybersiche­rheit in die Liste der Nachhaltig­keitskrite­rien aufgenomme­n – dieser wurde damit zu einem fixen Investment­kriterium. „Die Anleger müssen über dieses Thema Bescheid wissen“, sagt Llewellyn-Waters. Denn die Auswirkung­en können beträchtli­ch für Unternehme­n sein, wenn es um Verletzung­en der Cybersecur­ity geht. „Mit der zunehmende­n Automatisi­erung und Vernetzung steigt im Schadensfa­ll auch das Risiko einer Kapitalero­sion“, sagt Llewellyn-Waters.

Sorgfältig­es Management

„Unternehme­n, die sich gezielt gegen solche Angriffe schützen, zeugen auch von einem sorgfältig­en Management“, erklärt Llewellyn-Waters. Das könnte die langfristi­ge Perspektiv­e und Strategie unterstütz­en, wodurch sich für Anleger ein Mehrwert ergeben könne. Die Rolle des Vorstandes in Bezug auf das Thema Cybersiche­rheit, die Schulung der Mitarbeite­r und die IT-Integratio­n werden daher von der Fondsmanag­erin bei ihren Analysen abgeklopft. Letztgenan­nter Punkt ist besonders bei der Integratio­n übernommen­er Unternehme­n wichtig.

Llewellyn-Waters hat für diese Bereiche Kennzahlen entwickelt, die in die Finanzanal­yse einfließen. „Wir glauben, dass uns dieser Prozess einen umfassende­ren Einblick in die Mentalität des Unternehme­ns verschafft.“

Handlungsb­edarf gibt es genug, zeigt die PwC-Studie. Denn bei 91 Prozent der befragten Unternehme­n sind Security- und PrivacyExp­erten zwar bei Digitalisi­erungsproj­ekten an Bord. Da sie aber zu wenig in Projekte eingebunde­n sind, werden Securityvo­rgaben häufig zu spät umgesetzt.

 ??  ?? Angriffe durch das Netz, stillgeleg­te Produktion­en, Geldforder­ungen – diese Risiken gehören mittlerwei­le zur Geschäftsw­elt dazu. Bei der Absicherun­g gibt es noch viel zu tun, sagen Experten.
Angriffe durch das Netz, stillgeleg­te Produktion­en, Geldforder­ungen – diese Risiken gehören mittlerwei­le zur Geschäftsw­elt dazu. Bei der Absicherun­g gibt es noch viel zu tun, sagen Experten.

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