Salafisten in ORF-Reportage „Martin missioniert jetzt für Allah“
„Am Schauplatz“heftet sich an die Fersen des ehemaligen Barkeepers aus Wien, der bereits vor zwei Jahren porträtiert wurde
Ethnische Konflikte im Park, Salafisten, Arbeitslose, Kaiserschnitte und Hausgeburten oder Männer, die Frauen schlagen: ORF-Redakteurin Julia Kovarik hat ein Faible für Themen mit gesellschaftlicher Brisanz. In ihrer neuen Am Schauplatz- Reportage, zu sehen heute, Donnerstag, um 21.05 Uhr in ORF 2, ist es wieder so weit: Die Journalistin zeigt in Martin missioniert jetzt für Allah, wie es mit dem Wiener Barkeeper Martin W. danach weitergegangen ist.
Der 41-jährige Wiener konvertierte bereits vor einigen Jahren zum Islam, um den Koran wortwörtlich zu nehmen. Sein Vorbild ist die Scharia, sein Ziel das Paradies. Gewalt lehnt er ab, sagt er. Beschränkte sich Martins Wirken in Kovariks erster ORF-Reportage, die im Sommer 2017 ausgestrahlt wurde, auf die private Sphäre, so hat er jetzt beschlossen, auf die Straße zu gehen, um andere zu bekehren.
Gang in die Öffentlichkeit
„Das war Grund genug für mich, einen zweiten Teil zu machen. Schließlich geht es jetzt nicht mehr darum, was er zu Hause im stillen Kämmerchen macht, sondern um Aktivitäten, die auch unsere Zuseher potenziell betreffen“, sagt Kovarik zum „Martin ist überzeugt von den Ideen des Salafismus.“
Erst kürzlich hat er sich einer Missionierungsbewegung ange- schlossen, die sich „Iman“nennt: „Iman möchte Menschen auf der Straße zum Islam bekehren. In ihrem Narrativ kommt jeder, der nicht als Muslim stirbt, in die Hölle“, erklärt Kovarik. Als Generalsekretär von Imam fungiert ein ehemaliger Jungfunktionär der Wiener SPÖ: Amir El-Shamy. Iman steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.
Dass sie mit ihrer Sendung Salafisten eine Bühne gibt, ist für Kovarik eine Gratwanderung. Es müsse aber möglich sein, über jedes Thema zu berichten, denn: „Nichtberichten ist sicher nicht die Lösung. Allerdings ist die Einordnung dabei sehr wichtig. Das ist unsere Aufgabe als Journalistinnen und Journalisten.“(omark)