„Die alten, schönen Lieder“
Chansonnier Tim Fischer wühlt in seiner musikalischen Schatzkiste
Obwohl er sich erst im frühen Mittelalter seines Lebens befindet (Tim Fischer ist aktuell 45 Jahre alt), konnte er im letzten Jahr schon sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern. Da kann man nur staunend festhalten: Der Bengel hat früh angefangen!
Wenn man nun also schon dreißig Dienstjahre auf dem Buckel hat wie der gebürtige Delmenhorster und zudem noch ein fleißiges Kerlchen ist, dann kommt da natürlich so einiges zusammen an künstlerischem Output. Und so hat sich der deutsche Chansonnier entschlossen, sich mal ein bisschen im eigenen OEuvre umzuschauen, einige Juwelen aus der eigenen Liederschatzkiste herauszukramen und frisch aufzupolieren. Mitpolieren darf Thomas Dörschel, nach einer Pause von 15 Jahren gehen der Pianist und der Sänger wieder gemeinsam auf Tour. Dörschel hat ja schon im Jahre Schnee – genauer: anno 1994 – bei Tim Fischers dritter CD Na so was am großen Schwarzen assistiert; Fischer hatte damals noch wallendes, fluffiges Haarshampoowerbungshaar, und Helmut Kohl führte die Geschäfte der BRD mit patriarchalisch-behäbiger Bestimmtheit.
Kultivierte Boshaftigkeit
Nummern von Na so was sind im neuen Programm Die alten schönen Lieder genauso enthalten wie solche aus Lieder eines armen Mädchens (1996) und dem Walzerdelirium (2001). Neben Stücken von Friedrich Hollaender (der die Lieder eines armen Mädchens zu Beginn der 1920er-Jahre geschrieben hat) sind in Fischers Schaffen ja auch die Lieder Georg Kreislers zentral, mit dem der Deutsche bis zu dessen Tod immer wieder zusammenarbeitete. Fischer wird die „Fackel der kultivierten Boshaftigkeit“des Wieners hoffentlich auch im Akzent-Theater hell aufflackern lassen. (sten) 23. 3.