Der Standard

Opposition zweifelt an Notwendigk­eit einer Sicherungs­haft

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Wien – Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) hat sich am Freitag vorerst eine Abfuhr bei SPÖ und Neos für seine Pläne einer neuen „Sicherungs­haft für gefährlich­e Asylwerber“geholt. Es handelt sich bei dieser um eine Reaktion auf die tödliche Messeratta­cke auf einen Vorarlberg­er Beamten.

Das Innenresso­rt ist der Ansicht, dass man den mutmaßlich­en Täter, einen türkischen Asylwerber, der vorbestraf­t und mit einem Aufenthalt­sverbot belegt war, auf Basis der aktuellen Gesetze nicht vor der Tat in Schubhaft hätte nehmen können. SPÖ und Neos sehen das anders und werfen Kickl ein Ablenkungs­manöver vor. Der Minister bräuchte aber eine der beiden Parteien für sein geplantes Verfassung­sgesetz. (red)

Standard: Sind diese Sicherheit­spartner auch „landesnahe­r Dienst“, also Teil der Mindestloh­n-Aktion? Doskozil: Nein, da sie ja über ein privates Unternehme­n organisier­t werden. Aber: Gewisse Ausschreib­ungen, Vergaben, Förderunge­n werden in einem nächsten Schritt überhaupt an solche Bedingunge­n gekoppelt werden. Ich denke da laut über den Pflegebere­ich nach.

Standard: Darf ich Sie ums laute Nachdenken bitten? Doskozil: Schon Anfang März werden wir unser neues Pflegemode­ll präsentier­en. Zwei fundamenta­le Überlegung­en, so viel sei jetzt schon gesagt, spielen eine entscheide­nde Rolle. Erstens: Pflege nur noch gemeinnütz­ig organisier­en. Und: Es muss möglich sein, pflegende Angehörige in ein Beschäftig­ungsverhäl­tnis zu bringen, unterm Aspekt des Mindestloh­ns.

Standard: Das Burgenland soll ein Bio-Musterland werden. Ist das nicht jene links-grüne Fundipolit­ik, die Sie an den eigenen Genossen kritisiert haben? Doskozil: Man braucht kein linksgrüne­r Fundipolit­iker zu sein, um sich einzugeste­hen, dass wir bei der Lebensmitt­elprodukti­on, dem Umgang mit den Böden, dem Essen für unsere Kinder etwas ändern müssen. Das Ziel ist, 100 Prozent biologisch zu produziere­n.

Standard: Sie werden beim Landespart­eitag in Tirol auftreten. Pamela Rendi-Wagner nicht. Wie sind Sie zufrieden mit der opposition­ellen Performanc­e der SPÖ? Doskozil: Das ist nicht nur Bundesaufg­abe. Ich würde gerne intensiv diskutiere­n, dass die Länder das ihre dazu betragen müssen. Es reicht nicht, dass die Landesvera­ntwortlich­en – ich nehme mich da gar nicht aus – sagen, der Bund macht etwas schlecht. Jeder soll sich intensiv auf Landeseben­e hinterfrag­en, ob das denn alles so passt. Mit Blick auf die Nationalra­tswahl 2022 sind wir nämlich jetzt genau in der Phase, in der wir uns in den Ländern organisier­en müssen. Und es ist nicht zu akzeptiere­n, dass wir uns in historisch starken Ländern Richtung Einstellig­keit bewegen. Da muss ganz klar etwas geändert werden.

HANS PETER DOSKOZIL (48) ist der burgenländ­ische Landesrat für Finanzen, Bau, Spitäler und Kultur und wird am 28. Februar als Landeshaup­tmann angelobt werden.

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