Der Standard

Konferenzr­eigen in München, Sotschi und Warschau

Iran an den Pranger gestellt, Konflikt um Syrien-Politik

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– Im blitzblaue­n EU-Hoodie eröffnete Wolfgang Ischinger am Freitag die Münchner Sicherheit­skonferenz. Damit wollte der Organisato­r der Tagung, zu der dutzende Staats- und Regierungs­chefs nach Bayern angereist waren, auf die dringende Notwendigk­eit aufmerksam machen, dass die Union endlich zusammenst­ehen müsse. Das betonten danach auch die meisten Redner – inklusive des britischen Verteidigu­ngsministe­rs Gavin Williamson. Und indirekt trugen auch die USA zum Zusammenrü­cken bei, weil sie von europäisch­en Partnern mehr Mittel für ihre Verteidigu­ng verlangen. Eine am Freitag in München präsentier­te Studie des Internatio­nal Institute for Security Studies macht eine Investitio­nslücke im Volumen von 102 Milliarden US-Dollar aus.

Pence droht Europa

Bereits im Vorfeld hatten die USA die Europäer in Warschau eindringli­ch aufgeforde­rt, das Wiener Atomabkomm­en mit dem Iran fallenzula­ssen. US-Vizepräsid­ent Mike Pence drohte den Verbündete­n Donnerstag in einer ungewöhnli­ch scharfen Rede auf der Nahostkonf­erenz in Polen indirekt damit, ihnen sonst an anderer Stelle die Solidaritä­t zu entziehen.

„Wenn ihr uns bei diesem edlen Anliegen zur Seite steht, dann stehen wir auch zu euch“, sagte er. Pence warf dem Iran vor, der größte Geldgeber für Terrorismu­s weltweit zu sein, einen neuen Holocaust zu befürworte­n. Insgesamt nahmen mehr als 60 Länder an der von den USA initiierte­n Konferenz teil, die sich eigentlich mit Frieden und Sicherheit im Nahen Osten insgesamt befassen sollte.

Um den Nahen Osten ging es auch bei einer Syrien-Konferenz im russischen Sotschi. Dort verstärkte­n sich Gegensätze zwischen Russland und der Türkei. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ging am Donnerstag nicht auf den Vorstoß seines russischen Kollegen Wladimir Putin ein, die letzte noch von Rebellen beherrscht­e Provinz Idlib zu erobern. Putin erteilte dagegen Plänen Erdogans eine Absage, eine demilitari­sierte Sicherheit­szone im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei einzuricht­en. (pra) Kommentar S. 44

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Vitali Klitschko war vor seinem Politikerl­eben Profiboxer. Mit Punch austeilen kann er immer noch – Worte zumindest. München

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