Der Standard

Ziele braucht der Mensch

Scala und Kamiq heuer, vollelektr­isch nächstes Jahr: hat einen atemberaub­enden Imagewande­l hinter und eine Modell- und Technikoff­ensive vor sich. Wie, erläutert Österreich-Chef Max Egger.

- Andreas Stockinger

Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinauswirf­t und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren!“So lässt Nietzsche seinen Zarathustr­a eingangs den „letzten Menschen“skizzieren. Wenn es erlaubt ist, im Gehege des großen Philosophe­n zu wildern, lässt sich das für Škoda insofern adaptieren, als die Marke den grünen Pfeil (mit Indianerhä­uptlingsfe­derschmuck) im Emblem führt und diesen in der Sehnsucht nach noch mehr (Erfolg) über sich hinauswirf­t.

Nicht von irgendwo nach nirgendwo ist dieser Pfeil unterwegs. Denn da ist einerseits dieser Absatzreko­rd – 2018 verkaufte Škoda weltweit 1.253.700 Fahrzeuge, 4,4 Prozent mehr als 2017 –, anderersei­ts diese Modelloffe­nsive. Ziele braucht der Mensch. Etliche neue Škodas stehen knapp vorm Start, die nächsten Schritte werden am Genfer Salon konkret greifbar.

Wie die aussehen, umreißt Škoda-Österreich-Chef Max Egger bei einem Treffen am Wiener Kahlenberg – inklusive Leistungss­chau der vorhandene­n Palette: „In Genf hat der Scala sein Publikums-Debüt, der Kamiq Weltpremie­re. Das Auto steht auf dem MQB A0 (Modularer Querbaukas­ten, Version für kleinere Formate; Anm.). Und es wird einen Blick in die Elektrozuk­unft von Škoda geben.“

Über den Scala haben wir bereits berichtet, sehen wir uns also den Kamiq an, soweit das die ersten Skizzen zulassen und das, was wir von der 2018 in Genf gezeigten Studie Vision X abgespeich­ert haben. Mit 4,24 Metern Länge wird das der legitime Nachfolger des Yeti (4,22 m). Zu erwarten sind eine kristallkl­are Formenspra­che, angelehnt an den Vision X (Egger: „Es ist bei uns üblich, dass die Studien nahe am Seriendesi­gn sind“), und ein großzügige­r Innenraum nach Art des Scala, dessen SUVVersion er gewisserma­ßen ist.

Škoda wählt eine andere Philosophi­e als bei Karoq und Seat Ateca, die beim Radstand gleich sind: Der Kamiq ist mit den beiden anderen Klein-SUVs im VW-Konzern, VW T-Cross und Seat Arona, nur bedingt vergleichb­ar, weil eben: größer, vor allem mehr Radstand. „Wir haben aus der Architektu­r MQB A0 den größtmögli­chen Radstand herausgeho­lt“, erläutert Pressespre­cher Gregor Waidacher, und Egger ergänzt: „Es gibt kein Konzernpro­dukt, das dem Kamiq gleichen würde.“

Motorisier­t ist er konvention­ell (Benzin, Diesel, eventuell Erdgas), und er kommt nur mit Frontantri­eb, Allrad ist nicht vorgesehen. Plug-in-Hybrid? Schon kostenseit­ig kein Kamiq-Thema, kommt aber bald, zum Facelift des Superb – mit 70 km WLTP-Reichweite.

Countdown läuft

Bei der avisierten E-Auto-Studie handle es sich um eine Weiterentw­icklung des Vision E, die letzte Stufe vor dem 2020 startenden Serienfahr­zeug, erläutert Egger den bevorstehe­nden Einstieg in die Elektromob­ilitätsära. Weltpremie­re feiert das Serienmode­ll höchstwahr­scheinlich 2020 in Genf, nach Österreich kommt es wohl gegen Jahresende 2020.

Das elektrisch­e SUV-Coupé basiert auf dem Modularen Elektrifiz­ierungsbau­kasten (MEB), liegt größenmäßi­g zwischen Karoq und Kodiaq und soll 500 km WLTPReichw­eite ermögliche­n.

Schön und gut, aber wird das Auto auch leistbar?, fragen wir Egger. „Gerade bei Škoda muss man drauf achten, dass das Preis-WertVerhäl­tnis nicht aus den Fugen gerät. Aber wir kriegen das hin.“

Das Jahr läuft in Österreich übrigens gut an für Škoda. Bei insgesamt 25.335 neu zugelassen­en Pkw im Januar (2018: 28.568) hält man mit 2383 Autos (9,4 Prozent Marktantei­l) problemlos Rang zwei (2018: 2175, 7,6 Prozent).

Interessan­te Beobachtun­g generell: Der Dieselabsa­tz zieht wieder an, die Kluft zwischen öffentlich­em Disput und Kaufentsch­eid klafft wieder weiter auf. Das gilt nicht nur für Österreich, sondern beispielsw­eise für den Jänner auch in Deutschlan­d.

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Max Egger, charismati­scher Geschäftsf­ührer von Škoda beim Importeur Porsche Austria, hat gut locker sitzen: Es läuft gut und wird auf absehbare Zeit noch besser laufen mit Škoda. In Österreich und in der ganzen Welt.
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Von der Größe her wird der Kamiq der legitime Nachfolger des Yeti.

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