Der Standard

Visionen sind gesund

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Innerhalb von zwei Generation­en hat sich ein klares Bild vom Fortschrit­t, „die Kinder sollen es einmal besser haben“, radikal gedreht. Was ist das für eine Welt, in der wir froh sein müssen, wenn es unsere Kinder zumindest ebenso gut haben, wie wir es bis jetzt hatten? Also brauchen wir eine neue Perspektiv­e – auch für das Automobil.

Allein, indem das Auto eine Schlüsselr­olle in dem phänomenal­en wirtschaft­lichen, sozialen und kulturelle­n Aufstiegss­zenario der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts hatte, so hat es jetzt auch eine Schlüsselr­olle im Rahmen des digitalisi­erungsgetr­iebenen Transforma­tionsproze­sses.

Wer sich darüber klar ist, dass ganze Volkswirts­chaften auf das Autobauen aufgebaut sind und dass in vielen auf- strebenden Schwellenl­ändern gerade die Massenmoto­risierung, also das Autobauen, als wichtigste­s Element für einen wirtschaft­lichen Aufstieg in den nächsten Jahren gesehen wird, der weiß auch, dass eine schlichte Ablehnung des Automobils illusorisc­h ist. Es kann aber auch nicht wünschensw­ert sein, wenn uns Autolawine­n und Naturkatas­trophen gebündelt überrollen.

Es wird also nicht genügen, allein den Energiever­brauch und schädliche Abgase zu senken. Ohne neues Verständni­s der Verkehrsst­rukturen ist ein ökologisch schonender­es Autofahren nicht möglich. Allein die zu erwartende Vermehrung der Automobile macht jeden Fortschrit­t in der Antriebste­chnik mehr als zunichte.

Wir sollten wieder Mut fassen, Visionen zu entwickeln von einer Welt, in der es alle Kinder besser haben. (rs)

rudolf.skarics@laggers.at

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