Der Standard

Politik und Recht

- Andreas Schnauder

Holz ist der Regierung viel wert, auch dessen Verbrennun­g zur Energiegew­innung. Die Biomasse wird hoch subvention­iert, doch damit der Geldregen anhalten kann, ist eine Novelle notwendig. Diese hat die SPÖ im Bundesrat verhindert. Auf die Sternstund­e der Länderkamm­er reagiert Energiemin­isterin Elisabeth Köstinger nun mit einer waghalsige­n Aktion.

Wir lernen daraus: Köstinger nimmt offenbar bei ihrem Ministerko­llegen Herbert Kickl Anleihe, laut dem Recht der Politik folgen soll. Nun sind Änderungen von Gesetzen an sich etwas völlig Normales, doch es gibt auch demokratis­che Gepflogenh­eiten. Die vorgesehen­e Art der Beschlussf­assung einer Materie durch einen Trick auszuhebel­n, ist sicher nicht Ausdruck höchsten Respekts vor den Rechtstrad­itionen. Köstinger ficht das nicht an. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion will sie ein Grundsatzg­esetz einführen, um ihre Biomassefö­rderung durchzupei­tschen. Einfachges­etzlich, versteht sich.

Das Fass zum Überlaufen bringt der Grund der geplanten Maßnahme. Köstinger will eine Energiegew­innung retten, die in dieser Form weder ökologisch noch wirtschaft­lich sinnvoll ist. Das zeigt schon, welchen Stellenwer­t Klientelpo­litik in der ÖVP hat. Die Förderunge­n sollten besser dazu verwendet werden, den Ausstieg aus der Biomasse zu finanziere­n. Holz und Geld zu verbrennen kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

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