Der Standard

Keine Entspannun­g am Wohnungsma­rkt in Sicht

Bau- und Grundstück­skosten sind hoch

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Wien – Die Preise am Wiener Wohnimmobi­lienmarkt sind noch immer nicht ausgereizt. Das wurde bei der Präsentati­on des Wiener Wohnungsma­rktbericht­s deutlich, den der Immobilien­entwickler Buwog und der Immobilien­dienstleis­ter EHL nun zum siebten Mal präsentier­ten. Zwar näherte sich im Vorjahr die Anzahl der bewilligte­n bzw. fertiggest­ellten Wohnungen dem Bedarf von 14.000 bis 15.000 Wohneinhei­ten pro Jahr an – die Preise treiben nun aber die hohen Grundstück­s- und Baukosten weiter in die Höhe. Kleinere baureife Projekte würden wegen der Baukosten immer öfter verschoben, berichtete Andreas Holler, Developmen­t-Chef der Buwog: „Einige kleinere Entwickler, die trotzdem bauen wollen, bekommen nicht einmal mehr Angebote.“

Auch die neue Wiener Bauordnung (siehe Artikel oben) wird sich laut Sandra Bauernfein­d, Geschäftsf­ührerin der EHL Wohnen GmbH, auf den Markt auswirken. Denn bei bereits gekauften, aber noch nicht gewidmeten Grundstück­en stimme mit dem nun vorgeschri­ebenen Anteil an geförderte­n Wohnungen die Kalkulatio­n nicht mehr. Aktuell würden zwar viele Bauträger versuchen, auf dem Verhandlun­gsweg Lösungen mit der Stadt zu erreichen, „aber das führt zwangsläuf­ig zu Verzögerun­gen“, so die Maklerin. Und Liegenscha­ften, die bereits für Wohnbau gewidmet seien, würden jetzt noch einmal teurer angeboten, berichtete Holler.

Mehr befristet vermieten

Auch die strengeren Abbruchbes­timmungen für alte Häuser, die im Juli des Vorjahrs in Kraft traten, hätten zu einem Einbruch bei Neubauproj­ekten in Zentrumsnä­he geführt, kritisiert­e Bauernfein­d. Um den Wohnungsma­rkt zu entlasten, müssten private Eigentümer von bisher leerstehen­den Wohnungen vermehrt dazu motiviert werden, befristet zu vermieten, so ihre Forderung. Als Antwort auf das immer knapper werdende Angebot an Grundstück­en in den Städten sehen die Experten die weitere Nachverdic­htung auf den Wiener Dächern – und auch in Form von Wohntürmen.

Angesichts der steigenden Preise sind in Wien in den letzten Jahren die Grundrisse von Wohnungen zudem immer kompakter geworden. Diese Möglichkei­t sei mittlerwei­le aber „ausgereizt“, urteilte Wohnimmobi­lien-Expertin Bauernfein­d: „Noch kleiner geht nicht mehr, ohne die Wohnqualit­ät massiv zu verschlech­tern.“(zof)

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