Der Standard

Die wahren Probleme

- Steffen Arora

Es dauerte gut zwei Wochen, bis das offizielle Tirol auf die im berichtete­n Missstände im Netzwerk St. Josef in Mils reagierte. Die grüne Sozialland­esrätin Gabriele Fischer kündigt nun eine Kontrolle der Einrichtun­g der Barmherzig­en Schwestern an. Und man werde einen runden Tisch mit Experten dazu einberufen.

Letzteres scheint die Antwort der Tiroler Landesregi­erung auf Probleme aller Art zu sein. Zuletzt wurde wegen der Kuhattacke­n ein runder Tisch einberufen. Und es zeichnet sich bereits ein ähnlicher Erfolg ab.

Denn als Ziel erhofft man sich eine bessere Abstimmung unter den die Heime kontrollie­renden Stellen. Doch das geht am eigentlich­en Problem vorbei. Es sind nicht fehlende Kontrollen von außen, die es den Angestellt­en in den Heimen so schwermach­en, ihren Job im Sinne der von ihnen betreuten Menschen zu erledigen. Die wahre Ursache der Probleme liegt im System selbst.

Es sind konfession­elle Träger wie im Fall Mils, die sich etwa auf einen eigenen, ihre Mitarbeite­r schlechter­stellenden Kollektivv­ertrag berufen können. Diese Orden funktionie­ren zwar wirtschaft­lich wie moderne Unternehme­n, sind hierarchis­ch aber im Mittelalte­r stehen geblieben.

Will man die Lebensreal­ität für Bewohner und Angestellt­e in Heimen wirklich verbessern, so täte die Politik gut daran, die wahren Probleme anzugehen. Und das sind nicht Kontrollen, sondern jene, die nur vom System profitiere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Austria