Informationsguerilla gegen Zensur und Schikane
Was ist die größte Schwierigkeit für Reporter in Venezuela? Johanna Osorio vom Portal Pitazo könnte darauf viele Antworten geben. Die Hetzkampagne der Regierung, die dazu geführt hat, dass quasi jeder Reporter mit einem Bein im Gefängnis steht. Die bewaffneten Schlägerbanden, die unliebsame Journalisten jagen. Der Papiermangel, der den Zeitungen den Garaus gemacht und sie ins Internet gezwungen hat. Die Stromausfälle, die Reporter in Hotellobbys treiben, wo es dank Generatoren noch Energie gibt. Die Zensur des Internets, das immer dann besonders lahm ist, wenn Oppositionsführer Juan Guaidó auftritt. „Dass es keine offiziellen Daten mehr gibt“, sagt Osorio. Denn auch das ist eine Falle: Ohne Grundlage wird alles angreifbar, zu Fake-News. All das hat dazu geführt, dass Venezuela im Pressefreiheitsindex auf Platz 148 steht – in Amerika ist nur noch Kuba schlechter. Dass man trotzdem hervorragenden Journalismus machen kann, zeigen Osorio und viele Kollegen, vom Investigationsportal armando.info bis Cocuyo, täglich. Nimmt die Regierung einen TV-Kanal aus dem Kabelnetz, sendet er eben per Youtube. Kippt das Internet, werden Infos über Whatsapp oder Firechat ausgetauscht. Zwingt die Krise die Medien zum Sparen, weichen sie auf Bürgerreporter aus. Bislang hat die Regierung kein probates Mittel gegen diese Informationsguerilla gefunden.