„Kein Schutz vor Morden“
Wahlversprechen über Mordkampagnen hin oder her: Berichte über die Taten seiner Todesschwadronen scheinen dem philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte dann doch unangenehm zu sein. Dem Fernsehkonglomerat ABS-CBN drohte er schon 2016 mit Lizenzentzug, dem Philippine Daily Inquirer mit einem Steuerverfahren. Vor allem aber hat er es auf die Internetplattform Rappler abgesehen, deren Journalisten kritische Berichte über den Drogenkrieg, aber auch über kriminelle Verstrickungen von Politikern aller Couleur veröffentlicht hatten.
Chefredakteurin Maria Ressa wurde im Februar 2019 bereits zum dritten Mal verhaftet. Sie kam erst nach einer Nacht in Haft auf Kaution wieder frei. Rappler, die Firma, wurde zugleich Ziel von Steuerermittlungen und darf derzeit nur unter Vorbehalt arbeiten. Reporter geraten zudem, so wie in vielen Staaten Südostasiens, ins Visier extrem aktiver Trollarmeen.
Wie das Klima aussehen soll, hat der Präsident klargemacht: „Nur weil du Journalist bist, bist du nicht von Erschießungen ausgenommen“, sagte er. Schon vor Duterte lag das Land mehrfach an der Spitze einer Liste der meisten Journalistenmorden, die das Komitee zum Schutz von Journalisten seit 1992 jährlich publiziert. Bei Reporter ohne Grenzen lagen die Philippinen 2018 zuletzt auf Rang 134.