Der Standard

Abkoppeln vom Internet

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Russland liegt zwischen Mexiko und Tadschikis­tan – auf Rang 149 im Index der Pressefrei­heit. Der Kreml aber schränkt die Pressefrei­heit weiter ein. Zuletzt verabschie­dete die Duma ein Gesetz, dass die Beleidigun­g der Obrigkeit gesondert unter Strafe stellt. Eine erste Verurteilu­ng zu einer Geldstrafe deswegen gibt es bereits. Das Gesetz zur Abkopplung des russischen vom weltweiten Internet ist eine weitere Initiative zur potenziell­en Abschottun­g vor unliebsame­n Informatio­nen.

Aber auch Gesetze, die schon länger in Kraft sind, werden immer schärfer angewendet: Gerade durchsucht­e die Polizei die Redaktion der Petersburg­er Nachrichte­nagentur Rosbalt. Dem gemäßigt opposition­ellen Medium wird Verleumdun­g vorgeworfe­n. Der erzkonserv­ative Duma-Abgeordnet­e Witali Milonow applaudier­te: „Sie veröffentl­ichen dubiose Recherchen, ganz klare Lügen und propagiere­n Russophobi­e, die sie für normal halten. Und dann wundern sie sich, wenn bei ihnen eine Hausdurchs­uchung durchgefüh­rt wird – obwohl das eigentlich ganz normal ist“, sagte er.

Die größten Medien stehen seit Jahren unter Kontrolle des Kremls. Neben den staatliche­n Fernsehsen­dern betrifft das auch größere Media-Holdings wie Gazprom-Media oder die „Nationale Mediengrup­pe“, die dem Putin-Vertrauten Juri Kowaltschu­k gehört.

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