Zwischen Hoffnung und Journalistenhölle
Auch in Sachen Pressefreiheit ist Afrika der Kontinent der Extreme. Eritrea zählt zu den drei Staaten der Welt, die mit Journalisten am schlimmsten umspringen. Das Nachbarland Äthiopien stieg im Index der Pressefreiheit gleich um 40 Plätze (von 150 auf 110) – ein bisher einzigartiger Sprung. Zu verdanken ist das Abiy Ahmed, der sich nach seiner Ernennung als Ministerpräsident vor einem Jahr zu Äthiopiens Gorbatschow mauserte: Er ließ inzwischen alle eingesperrten Blogger und Reporter frei – zum ersten Mal seit vielen Jahren befindet sich in Äthiopien derzeit kein Journalist mehr im Gefängnis. Auch der westafrikanische Kleinstaat Gambia, der sich Anfang vergangenen Jahres von seinem Diktator befreite, kletterte in den Charts um 30 Plätze auf Rang 92.
Grundsätzlich sieht es mit der Pressefreiheit in Afrika allerdings eher düster aus. In 22 der 48 Staaten südlich der Sahara wird sie als „schlecht“oder gar „sehr schlecht“eingestuft. Neben dem Diktatorenstaat Eritrea gilt das Chaosland Somalia als Journalistenhölle: Dort müssen Berichterstatter statt mit Gefängnisstrafen sogar mit ihrer Ermordung rechnen. Seit Beginn des Bürgerkriegs Anfang der 1990er-Jahre wurden mindestens 77 somalische Journalisten umgebracht. Am freiesten können sich Reporter in Namibia fühlen: Das südwestafrikanische Land steht weltweit auf dem 23. Rang.