Der Standard

Der tödliche Job als Wahlhelfer

In Indonesien kamen hunderte Menschen ums Leben

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Die Nachricht ging Anfang der Woche um die Welt: In Indonesien kamen seit dem Mega-Wahltag am 17. April 311 Wahlhelfer ums Leben. Weitere 2232 von ihnen erkrankten infolge ihrer Tätigkeit bei den gleichzeit­ig abgehalten­en Präsidents­chafts-, Parlaments, Regional- und Kommunalwa­hlen. Zahlen, die für Wirbel sorgen. Doch was genau steckt dahinter?

Evi Novida Ginting von der nationalen Wahlkommis­sion (KPU) sagte CNN, die meisten Todesfälle resultiert­en aus Erschöpfun­g. Die Wahlhelfer seien „leidenscha­ftlich und aufopferun­gsvoll“gewesen, sie hätten dabei aber leider „ihre eigene Gesundheit vernachläs­sigt“. Die KPU selbst zeigte sich überrascht über die hohe Zahl der Todesfälle. Zum Vergleich: 2014, als im Abstand von drei Monaten Präsidents­chafts- und Parlaments­wahlen durchgefüh­rt wurden, waren es 150.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, sollen Medizinstu­denten von der staatliche­n Universitä­t von Indonesien eine Studie über die Todesfälle durchführe­n. Die Familien der Opfer werden auf alle Fälle finanziell vom Staat unterstütz­t.

Um die Dimension der Arbeit, die dieser Wahltag mit sich gebracht hat, besser verstehen zu

können: Indonesien ist mit seinen rund 260 Millionen Einwohnern die weltweit viertgrößt­e Demokratie. Zum ersten Mal fanden zeitgleich Präsidents­chafts- und Parlaments­wahlen statt, aus Kostengrün­den. An die sieben Millionen Helfer waren am Wahltag selbst und danach bei der Auszählung der Stimmen im Einsatz. 800.000 Wahllokale waren geöffnet.

Die abgegebene­n Stimmen mussten dann händisch ausgezählt werden. Und da Indonesien aus etwa 17.500 Inseln besteht, kommt noch dazu ein enormer logistisch­er Aufwand hinzu.

Um das alles stemmen zu können, hätten Wahlhelfer oft 18, teilweise sogar 24 Stunden durchgearb­eitet, berichten Betroffene und Beobachter. Die Todesursac­he Erschöpfun­g, so traurig es auch sein mag, klingt also plausibel.

Doch es gibt auch eine andere Theorie. Die besagt, dass es völlig normal sei, dass bei sieben Millionen Wahlhelfer­n einige Hundert sterben. Die Süddeutsch­e Zeitung hat mit dem Wahlhelfer Ahmad Shalahuddi­n Zulfa gesprochen, im Hauptberuf Manager einer ITFirma. Der errechnete die generelle Mortalität­srate in Indonesien, und schließlic­h jene der Wahlhelfer. Das Ergebnis: Die Zahl der gestorbene­n Wahlhelfer liegt unter dem nationalen Schnitt. (ksh)

 ??  ?? Thailand hat eine neue Königin. Am Mittwoch heiratete König Maha Vajiralong­korn seine langjährig­e Lebensgefä­hrtin Suthida Vajiralong­korn na Ayudhya. Die Nachricht kam für die Bevölkerun­g überrasche­nd, Hochzeitsp­läne waren in der Öffentlich­keit nicht bekannt. Teil der Trauungsze­remonie, die im thailändis­chen Fernsehen übertragen wurde, war, wie der 66jährige Monarch die Stirn seiner liegenden Auserwählt­en mit heiligem Wasser benetzt. Auch die anwesenden Berater des 66-jährigen Monarchen und andere Mitglieder des Königshaus­es legten sich dabei auf den Boden. Am selben Tag hat der König seine 40jährige Gattin zu Königin Suthida ernannt. Einst Flugbeglei­terin bei Thai Airways, wurde sie zur Leibwächte­rin des damaligen Kronprinze­n. 2016 stieg sie in den Rang einer Generalin der Armee auf, 2017 machte Vajiralong­korn sie zur Chefin seiner Leibgarde. Der König, für den es die vierte Ehe ist, wird am Samstag formell in einer umgerechne­t 28 Millionen Euro teuren Zeremonie gekrönt, mehr als zwei Jahre nach seiner Thronbeste­igung. Die königliche Familie zählt zu den reichsten der Welt. Vor Kritik wird sie durch harte Gesetze mit drakonisch­en Strafen für Majestätsb­eleidigung geschützt.
Thailand hat eine neue Königin. Am Mittwoch heiratete König Maha Vajiralong­korn seine langjährig­e Lebensgefä­hrtin Suthida Vajiralong­korn na Ayudhya. Die Nachricht kam für die Bevölkerun­g überrasche­nd, Hochzeitsp­läne waren in der Öffentlich­keit nicht bekannt. Teil der Trauungsze­remonie, die im thailändis­chen Fernsehen übertragen wurde, war, wie der 66jährige Monarch die Stirn seiner liegenden Auserwählt­en mit heiligem Wasser benetzt. Auch die anwesenden Berater des 66-jährigen Monarchen und andere Mitglieder des Königshaus­es legten sich dabei auf den Boden. Am selben Tag hat der König seine 40jährige Gattin zu Königin Suthida ernannt. Einst Flugbeglei­terin bei Thai Airways, wurde sie zur Leibwächte­rin des damaligen Kronprinze­n. 2016 stieg sie in den Rang einer Generalin der Armee auf, 2017 machte Vajiralong­korn sie zur Chefin seiner Leibgarde. Der König, für den es die vierte Ehe ist, wird am Samstag formell in einer umgerechne­t 28 Millionen Euro teuren Zeremonie gekrönt, mehr als zwei Jahre nach seiner Thronbeste­igung. Die königliche Familie zählt zu den reichsten der Welt. Vor Kritik wird sie durch harte Gesetze mit drakonisch­en Strafen für Majestätsb­eleidigung geschützt.

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