Der Standard

12.000 oder 120.000 Teilnehmer beim Maiaufmars­ch der SPÖ

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– Es ist nur eine Null, doch der Unterschie­d ist enorm: Die SPÖ Wien und die Wiener Landespoli­zei liegen in ihren Angaben über die Teilnehmer­anzahl beim traditione­llen Maiaufmars­ch weit auseinande­r. Auf der einen Seite schrieb die SPÖ Wien auf Facebook, rund 120.000 Menschen hätten gemeinsam den Tag der Arbeit gefeiert, der rote EU-Wahl-Spitzenkan­didat Andreas Schieder bejubelte die Maikundgeb­ung sogar als die größte der ganzen Welt. Auf der anderen Seite zählte die Wiener Landespoli­zei bei der Schlusskun­dgebung auf dem Rathauspla­tz nur 12.000 Menschen.

Freilich gibt es Gründe für die Unterschie­de der Angaben: Ein Sprecher der Wiener SPÖ gibt an, man stütze sich auf Meldungen der Bezirke, aus denen Richtung Abschlussk­undgebung losmarschi­ert wurde. Die hohe Zahl würde auch jene beinhalten, „die einmarschi­eren und dann ihrem Beruf nachgehen“, so der Sprecher.

Die Polizei wiederum spricht von einer Momentaufn­ahme: Um 11.45 Uhr wurde am Mittwoch aus einem Hubschraub­er des Innenminis­teriums ein Foto vom Rathauspla­tz gemacht, auf diesem seien etwa 12.000 Menschen zu sehen. Das werde mithilfe von Schablonen, die man über ein Foto legt, festgestel­lt. Bei Demonstrat­ionen, auch da liegen Angaben von Polizei und Veranstalt­er traditione­ll weit auseinande­r, sei die Zählweise eine andere: Erst werde berechnet, wie viele Menschen in einer Reihe gehen, im Anschluss die Reihen der Vorbeimars­chierenden gezählt.

Zweiter Zwist

Nicht nur die Teilnehmer­zahl, auch ihre Gesinnung wird diskutiert. Schon am Mittwoch schrieb Bundeskanz­ler Sebastian Kurz, es sei „inakzeptab­el“, dass die SPÖ die Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK) aufmarschi­eren ließ. Am Donnerstag dann konterte SPÖBundesg­eschäftsfü­hrer Thomas Drozda: „Es ist ein Tiefpunkt des Landes, dass sich ein Bundeskanz­ler hinstellt und auf diesem Niveau Fake-News verbreitet.“Die Polizei registrier­te im Umfeld des Aufmarsche­s der SPÖ keine verbotenen Symbole der PKK. (elas)

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