Fed ließ Trump abblitzen
Die US-Notenbank hat ihre Zinsen entgegen dem Wunsch des Präsidenten nicht angehoben. Fed-Chef Powell pocht auf die Unabhängigkeit der Bank.
Die US-Notenbank Fed lässt den Leitzins konstant und erteilt damit Forderungen von Präsident Donald Trump nach einer Senkung eine Absage. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch in der Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Zugleich kündigten sie an, bei geldpolitischen Entscheidungen „geduldig“agieren zu wollen.
Dieses Schlüsselwort gilt als Fingerzeig, dass die Zentralbank vorerst keine weiteren Erhöhungen plant – aber eben auch keine Senkungen, wie sie Trump fordert. „Wie Sie wissen, sind wir eine nichtpolitische Institution“, betonte Powell vor der Presse. Kurzfristige Erwägungen politischer
Art hätten bei der Entscheidungsfindung der Notenbank nichts verloren.
„Wir fühlen uns mit unserer geldpolitischen Haltung wohl“, sagte der Zentralbankchef. Es gebe „keine starken Argumente“dafür, das gegenwärtige Leitzinsniveau aufzugeben und sich in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Die von Trump wegen ihrer aggressiven Erhöhungen vom vorigen Jahr heftig kritisierte Notenbank fährt damit vorerst auf Sicht, während die Währungshüter in der Eurozone noch bis mindestens Ende dieses Jahres den Nullzins beibehalten wollen. In Japan kündigte die Notenbank sogar an, bis zum Frühjahr 2020 an ihrer lockeren Geldpolitik festzuhalten.
Die britische Zentralbank hat unterdessen ihre Konjunkturprognose für das Vereinigten Königreich angehoben. Wie die Bank of England mitteilte, wird für heuer ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent erwartet. Zuvor war man von 1,2 Prozent ausgegangen. Unternehmen stocken offenbar angesichts des Brexits ihre Lagerbestände auf. Damit wird auch die Wirtschaftsleistung erhöht. (Reuters)