Die Auswirkungen eines Cupfinales
Sieger Salzburg steht ein kleiner Umbruch bevor, Verlierer Rapid bleibt dem Fußballsport treu
– Das 84. Cupfinale hat den Trend der vergangenen Jahre (fast schon Jahrzehnte) im österreichischen Fußball nur bestätigt, Red Bull Salzburg gewinnt, Rapid verliert. Ein 2:0 am Tag der Arbeit in Klagenfurt hatte für beide Vereine Folgen, den Salzburgern ist zum Beispiel das sechste Double der Vereinsgeschichte gewiss. Denn den Meistertitel kann nicht einmal der Teufel verhindern. Der scheidende Trainer Marco Rose (wechselt zu Borussia Mönchengladbach) hat seine nationale Sammlung vervollständigt, auf Wehmut pfeift er. „Es geht null um mich und meine Vita. Ich empfinde einfach nur Freude, es war ein lässiger Cupfight.“Man müsse Feste feiern, wie sie fallen. Das sei auch mit „Kakao und Red Bull“möglich.
Finalspiele haben kleine Helden, Patrick Farkas drängt sich im konkreten Fall auf. Aufgrund der Verletzung von Andreas Ulmer in die Startelf gerückt, erzielte der linke Außenverteidiger das 1:0. Kurz vor Schluss wurde er wegen Schiedsrichterkritik ausgeschlossen (gelb-rot), was dem 26-Jährigen „am schönsten Tag meines Lebens“ziemlich wurscht war. Seinen letzten Einsatz von Beginn an hatte er am 13. Mai 2018 in Wien ebenfalls gegen Rapid, auch damals erzielte er das 1:0, Endstand 4:1. In der 54. Minute erlitt Farkas einen Kreuzbandriss. Seither hatte er acht Minuten Praxis.
Salzburg löst sich natürlich nicht auf, aber es kommt zum Umbruch. Neben Rose verlassen Goalgetter Munas Dabbur (FC Sevilla) und Hannes Wolf (Leipzig) den Klub, weitere Abgänge sind wahrscheinlich. Stefan Lainer hegt diesbezügliche Gelüste. Xaver Schlager „nerven die Spekulationen“. Der neue Trainer Jesse Marsch setzt die Vereinsphilosophie fort. Ungemach droht von Ajax Amsterdam. Sollten die Niederländer die Champions League gewinnen, wäre Salzburgs Fixplatz in der Gruppenphase weg. Sportchef Christoph Freund bleibt gelassen. „Das können wir nicht beeinflussen.“Jedenfalls sei erneut mit einer international wettbewerbsfähigen Mannschaft zu rechnen. Die Gefahr einer Sattheit besteht laut Freund nicht. „Es rücken immer wieder Junge nach, die noch nicht so viele Titel haben und hungrig darauf sind.“
Vakuum
Rapid leckt derweil traditionell Wunden. Die Leistung im Finale war gut, sie übertraf die Qualität des wahnwitzigen Rasens im Wörtherseestadion um Welten. Trainer Dietmar Kühbauer: „Jammern bringt nichts, wir waren auf Augenhöhe.“Der Cupsieg hätte einen Fixplatz in der Gruppenphase der Europa League beschert, das wären zusätzliche Einnahmen von rund zehn Millionen Euro gewesen. Unmittelbare pekuniäre Auswirkungen hat die Niederlage keine. Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek: „Wir erstellen unser Budget ohne Gruppenphase.“Im Verein herrscht ein leichtes Vakuum, ein Nachfolger von Sportchef Fredy Bickel soll, sagt Peschek, „zeitnah“gefunden werden. „Qualität geht vor Geschwindigkeit.“Der Name Zoran Barisic geistert noch herum. Zudem wird ein Präsident gesucht, Michael Krammer hört im November auf. Peschek: „Ich mische mich in den Wahlkampf nicht ein, das Präsidium hat ja keine operativen Aufgaben.“Die Kaderplanung werde mit Kühbauer und dem restlichen Trainerstab gemacht. „Alles ist im Laufen.“
Rapid gastiert am Samstag in der Qualifikationsgruppe bei der Admira. Es gilt, Platz sieben abzusichern, der auf eine Teilnahme an der Europa-League-Quali hoffen lässt. Tormann Richard Strebinger sagte: „Wir müssen unsere Wut in Energie umwandeln.“