Immer mehr Fachmarktzentren in Österreich
Fachmarktagglomerationen breiten sich im Land aus
insbesondere aber natürlich auch der Politik.
Vorbild für die Aktion sind die in Irland 2016 eingeführten „Citizens’ Assemblies“, mit denen seither Lösungen für so manche politisch heftig umstrittenen Themen, etwa Abtreibungen, erarbeitet wurden. „Ganz bewusst soll dabei der Blick aufs große Ganze gerichtet werden, weshalb Mietrecht, Wohnungsgemeinnützigkeit, Wohnungseigentum, Wohnbauförderung, Raumordnung und noch manches mehr in umfassender Weise behandelt werden sollen“, wünscht sich Ruhsmann.
Hoher Leidensdruck
Ob man mit dieser umfassenden Zielsetzung Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Der Leidensdruck ist aber zweifellos groß. Allein schon das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG), das gerade novelliert wird, gilt mittlerweile als nur noch sehr schwer verständlich, insbesondere auch im Zusammenspiel mit den Wohnbaufördergesetzen der Länder. Das WGG sei als Rechtsmaterie „nur mehr für einige wenige WGG-Expertlnnen überblickbar“, schreibt die Mietervereinigung in ihrer aktuellen Stellungnahme zur Novelle. „Es gibt überlange Paragrafen mit oftmals schwer verständlichen und unklaren Formulierungen. Die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit wird durch die geplanten Änderungen in keinster Weise verbessert. Es wäre daher wünschenswert, das komplexe WGG neu zu ordnen, es zu vereinfachen und vor allem transparenter und verständlicher zu gestalten.“ Wien – Die Anzahl und die Verkaufsfläche von Fachmarktzentren bzw. Fachmarktagglomerationen haben sich seit dem Jahr 2000 in Österreich mehr als verdoppelt, zeigt eine Studie von Standort+Markt und Handelsverband. Waren es im Jahr 2000 noch 113 Agglomerationen mit 2,8 Millionen Quadratmetern, so sind es heute bereits 264 Agglomerationen mit 5,8 Millionen Quadratmetern. Die Zahl der Fachmärkte und fachmarktähnlichen Anbieter hat sich sogar verdreifacht, von rund 1400 auf 4300 Shops. „Innerhalb von zwei Jahren lag der Verkaufsflächenzuwachs in dieser Agglomerationsklasse bei rund 100.000 m². Das ist eine diametral gegenteilige Entwicklung zum gesamten stationären Einzelhandel, wo wir zuletzt 100.000 m² oder 14 Fußballfelder Verkaufsfläche verloren haben“, analysiert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Bemerkenswert sei vor allem die zunehmende Bedeutung der Fachmarktagglomerationen in der Nahversorgung. Die durchschnittliche Gesamtgröße einer Agglomeration ist dabei seit dem Jahr 2000 von 24.700 m² auf etwa 21.800 m² laufend gesunken. „Immer mehr, dafür kleinere Fachmarktagglomerationen dringen in immer dünner besiedelte Gebiete vor und sind für die Nahversorgung der Gemeinden verantwortlich“, sagt Standort+Markt-Geschäftsführer Hannes Lindner. (red)