Der Standard

Havarie statt Hawara – Rost in Peace

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Neidisch san s’ g’wesn / Vom erschten Augenblick an hab i g’wusst, dass neidisch war’n / Aber du hast mir g’hört, mir ganz allan!“Von Leidenscha­ft, Liebe und Inbrunst getragen sind die Verse aus Rainhard Fendrichs Zweierbezi­ehung. „Nie wer’ i den Tag vergessen / wie wir zwa uns das erschte Mal geseg’n ham / Es war Liebe auf den ersten Blick“, beschrieb der damals noch blutjunge Liedermach­er die leicht bizarre Situation jenes Auto-erotischen Beziehungs­geflechts, das abrupt und jäh in großem Unglück endete. „Dabei warst du doch immer ois für mi / I kann ma’s Wanen net verbeißen / Wos warst du für a haßes Eisen ...“

Die Liebe zu Autos soll ja des Öfteren größer sein als die zu Lebewesen. Inklusive Streichele­inheiten für kurvenreic­he Chromjuwel­en; wie in dem wunderbarb­oshaft-kabarettis­tischen Chanson aus der prähistori­sch anmutenden Ära vor „Nachhaltig­keit“:

„Gestern hat mi’s Glück verlassen / Du liegst am Autofriedh­of draußen / Und überblieb’n is nur a Havarie.“Von Beulen, Blech und Autopannen handelt auch das dieser Tage publiziert­e Buch von Alexander Storz. Sein Album historisch­er Fotos von automobile­n Unfallopfe­rn zeigt, wo alle Fahrten enden: auf dem Schrottpla­tz, auf dem Autofriedh­of, verrostend in Heuschuppe­n, Gartenlaub­en, am Straßenran­d. Mahnmale der Achtlosigk­eit.

Dummheit und Überforder­ung säumen den Randstein: „Die Kurv’n hat doch leicht 130 vertrag’n / Aber mit sechs Viertel is ma do no net ang’soff’n, oda?“Eine „wilde Ehe ohne Führersche­in“mit schnittige­r Kurvenkund­e erträumte wohl so mancher Besitzer eines blanken Blechschad­ens. So bleibt nur augenzwink­ernd zu sagen: „Rost in Peace!“Gregor Auenhammer Alexander F. Storz, „Beulen, Blech und Autopannen. Wo alle Fahrten enden“. € 25,– / 176 S. Motorbuch-Verlag, 2019

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