Wer gewinnt den Song Contest?
Wer Samstagabend gewinnen wird? Wahrscheinlich ein Mann. Favoriten sind die Niederlande, Italien, Schweden und Russland.
Die musikalische Qualität des heurigen Song Contest ist mäßig. Nach den vielen zeitgemäßen Beiträgen in Kiew 2017 und Lissabon 2018 senden die TV-Anstalten heuer maue Musik und dünnere Stimmen zur größten Musikshow der Welt. Daher konzentriert sich der Favoritenkreis für Samstagabend auf wenige Beiträge, zumeist von Männern gesungen.
Die Favoriten heißen ...
Als der niederländische Beitrag Arcade von Duncan Laurence im März erschien, setzte er sich sofort auf Platz eins der Buchmacher fest und verließ diesen seitdem nicht mehr. Im Gegenteil. Nach seiner Performance der emotionalen Ballade im Semifinale am Donnerstag führt er noch deutlicher bei den Wettquoten. Mit seiner bescheidenen Art nahm er die Herzen der Fans für sich ein.
Mahmood aus Italien ist einer seiner stärksten Konkurrenten. In Soldi erzählt er, wie er sich auf die Suche nach seinem ägyptischen Vater machte und furchtbar enttäuscht wurde. Der Schwede John Lundvik trumpft in Too Late for Love mit eingängigem Gospelpop auf. Das erfolgsverwöhnte Land könnte mit einem siebenten Sieg zum bisher erfolgreichsten Land Irland aufschließen. Der Russe Sergej Lazarev darf sich ebenfalls Siegeschancen ausrechnen. Das Pathos in seinem Beitrag Scream wird vielen gefallen.
Chancen haben auch ...
Australiens Sängerin Kate Miller-Heidke hatte vor den Proben in Tel Aviv niemand auf der Rechnung. Doch die Inszenierung von Zero Gravity ist die beste Bühnenumsetzung dieses Jahrgangs. Sie ist die einzige Frau mit Chancen auf die Trophäe.
Bilal Hassani aus Frankreich wiederum, der nach seinem Sieg in der französischen Vorausscheidung einem homophoben und migrantenfeindlichen Shitstorm ausgesetzt war, beeindruckt mit starker Stimme und Performance. Die Schweiz mit Luca Hänni, Aserbaidschan mit Chingiz und die satirische BDSM-Truppe Hatari aus Island dürfen sich zum erweiterten Favoritenkreis zählen.
Die geringsten Chancen haben wohl das Gastgeberland Israel, Deutschland, Großbritannien und San Marino. Bei manchen Beiträgen wundert man sich immer noch, wie es diese ins Finale schaffen konnten, eine Vollblutmusikerin wie Paenda aber nicht.