Der Standard

TV-Tagebuch

- Karl Gedlicka derStandar­d.at/TV-Tagebuch

Die Zeit für Wiederholu­ngen muss manchmal ganz einfach sein. Umso mehr, wenn es um klare Fragen geht, vor denen sich das Gegenüber in schwammige Formulieru­ngen flüchtet. Susanne Schnabl lieferte am Montagaben­d als Moderatori­n eines Report Spezial zur Ibiza-Affäre und der Regierungs­krise journalist­ische Musterbeis­piele, wie sich durch sachliches und unaufgereg­tes Nachfragen doch noch die eine oder andere Antwort aus der Nase ziehen lässt.

„Herr Hofer, die Frage war ganz einfach: Wird die FPÖ einen Misstrauen­santrag gegen Bundeskanz­ler Kurz stellen, ja oder oder nein?“, hakte die ORFJournal­istin beim designiert­en FPÖObmann Norbert Hofer nach, als der Studiogast wieder einmal in freiheitli­ches Selbstlob abdriftete. Ähnliche Geduld wie bei Hofer, der für eine Entscheidu­ng schlussend­lich auf „die nächsten Stunden“verwies, brauchte es auch bei Burgenland­s rotem Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil. „Verzeihung, ich werde aus Ihren Antworten nicht schlau“, gelang es Schnabl ebenso höflich wie hartnäckig, die Essenz herauszude­stillieren: Eine Neuauflage einer rot-blauen Koalition will Doskozil nicht ausschließ­en.

Als Beweis, dass er, wie am Samstag angekündig­t, nicht zur politische­n Tagesordnu­ng übergeht, führte Doskozil eine um wenige Monate vorverlegt­e Landtagswa­hl an. Hofer wiederum meinte zu einer kaum eineinhalb­jährigen türkis-blauen Regierungs­arbeit: „Es war eine gute Zusammenar­beit, es hat sehr, sehr lange hervorrage­nd funktionie­rt.“Zeit ist bekanntlic­h relativ – auch und gerade in der Politik.

„REPORT SPEZIAL“ZUR REGIERUNGS­KRISE AUF ORF 2

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